Bertini-Preis am Montag an Hamburger Jugendliche verliehen

Stand: 27.01.2025 21:53 Uhr

Der 27. Januar ist der "Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus". Auch 2025 wurde in Hamburg an diesem Tag wieder der Bertini-Preis verliehen.

Sich einmischen, wenn andere schweigen: Das ist das Motto des Bertini-Preises. Der Name des Preises geht auf den Roman "Die Bertinis" des Hamburger Schriftstellers Ralph Giordano zurück, der im Dezember 2014 verstorben ist. Am Montag wurde er zum 27. Mal in Hamburg verliehen - und zwar an junge Menschen, die sich für ein solidarisches Zusammenleben in Hamburg engagieren und gegen die Ausgrenzung von Menschen in der Hansestadt eintreten.

Jury zeichnet junge Menschen aus

Die Preisverleihung fand im Ernst Deutsch Theater statt. In diesem Jahr haben sich folgende Projekte beteiligt:

  • Das Projekt "Stolpersteine in Eidelstedt" der Beruflichen Schule Eidelstedt unterstützt Menschen mit Anspruch auf einen Platz in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung dabei, einen Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt zu finden.
  • Die Mitglieder des "Romplay Theater Ensemble" sind junge Roma im Alter von 14 bis 21 Jahren aus Hamburg. In Theaterstücken setzen sie sich mit den Erfahrungen der Roma-Community und der strukturellen Diskriminierung von Roma in Deutschland auseinander.
  • Das "Building Bridges Tournament" des Niendorfer Sport-und Turnvereins (NTSV) ist nicht nur ein sportliches Event, sondern auch eine Initiative gegen Rassismus, Unrecht und Ausgrenzung. Die Jugendlichen organisieren das Turnier selbst und entscheiden, welche Projekte sie unterstützen.
  • Das Mahnmal "Die Kinder vom Bullenhuser Damm" der Vielfalt-AG der Brecht-Schule erinnert an 20 Kinder, die während der Shoa im nahegelegenen Schulgebäude Bullenhuser Damm ermordet wurden. Die AG hat das Mahnmal in einer Gemeinschaftsarbeit entwickelt.
  • Die Geschwister Pippa und Willy Sörensen haben mit "Stolpersteine in Blankenese" 2019 eine Bewegung ins Leben gerufen, die den 9. November als Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus im Stadtteil etabliert. Im Laufe der Jahre bezogen sie auch Vereine und Schulen mit ein und organisierten eine Gedenkfeier in der Blankeneser Kirche.
  • Das Projekt "Gemeinsam Obdachlosigkeit sichtbar machen" der Julius-Leber-Schule setzte sich intensiv mit dem Thema jugendliche Obdachlose auseinander, startete eine Spendenaktion und macht weiterhin auf die Situation von Obdachlosen aufmerksam.

Preis benannt nach einem Roman von Ralph Giordano

Ralph Giordano arbeitete mehr als 40 Jahre an dem Buch "Die Bertinis", in dem er das von Ausgrenzung, Verfolgung und ständiger Angst geprägte Schicksal seiner Familie in der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur schildert. Giordano war Ehrenvorsitzender des Vereins und immer zuversichtlich, dass der Bertini-Preis seine Botschaft "Lasst euch nicht einschüchtern" weitertragen werde.

Die Ausschreibung zum Bertini-Preis richtet sich seit 1998 an junge Hamburgerinnen und Hamburger ab 14 Jahren. Sie können sich einzeln, als Gruppe oder Schulklasse mit einem Projekt bewerben - oder von anderen für ihr mutiges "Eintreten gegen Unrecht, Ausgrenzung oder Gewalt von Menschen gegen Menschen in dieser Stadt" vorgeschlagen werden.

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Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 27.01.2024 | 19:30 Uhr

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