Beobachter hält viele Abschiebungen in Hamburg für problematisch
Am Hamburger Flughafen finden fast jeden Tag Abschiebungen statt. Regelmäßig ist ein sogenannter Abschiebebeobachter der Diakonie dabei.
Es sind zum Teil dramatische Szenen, die Hamburgs Abschiebebeobachter Moritz Reinbach in seinem Jahresbericht beschreibt. Knapp 160 Abschiebungen hat er am Hamburger Flughafen beobachtet, fast jede dritte schätzt er als problematisch ein. Zum Beispiel weil Kinder für ihre Eltern übersetzen mussten, oder weil die Versorgung von Kranken nicht gewährleistet war. Und auch diesen Fall kritisiert er: Eine schwangere Afghanin musste mit ihren drei kleinen Kindern per Taxi vom Flughafen zu ihrer Unterkunft zurückfahren, weil ihr Mann wegen Widerstands nicht abgeschoben werden konnte. 380 Euro musste die Frau für die Taxifahrt selbst bezahlen, weil die Rückfahrt nicht organisiert war.
Bericht des Abschiebebeobachters im Innenausschuss
Reinbach ist nur am Flughafen dabei, nicht wenn die Menschen abgeholt und ins Flugzeug gebracht werden. Das sei ein Manko, meint er. Kritisch bewertete Abschiebungen werden regelmäßig mit Vertreterinnen und Vertretern der zuständigen Behörden, der Kirche und anderen Organisationen besprochen. Die Abschiebebeobachtung des Diakonischen Werks wird von der Innenbehörde finanziert. Am Donnerstag wird der Bericht des Abschiebebeobachters im Innenausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft vorgestellt.