Bekommt Hamburg immer längere Straßennamen?
Straßennamen in Hamburg sollen möglichst kurz, einprägsam und wohlklingend sein. Es gelingt aber nicht immer, diese Senatsrichtlinie umzusetzen. Das zeigt ein aktuelles Beispiel aus dem Bezirk Hamburg-Nord.
Nicolaus-Heinrich-Julius-Weg: vier Worte, drei Bindestriche - insgesamt 28 Zeichen. So müssen die Anwohnerinnen und Anwohner der kleinen Straße in Barmbek-Süd ihre Adresse künftig in jedes noch so kurze Formular quetschen. 86 Jahre lang hieß ihre Straße schlicht Kraepelinweg. Ein Relikt der Nazizeit, denn der Namensgeber war ein Wegbereiter der NS-Ideologie. Davor hieß die Straße Juliusweg - benannt nach einem jüdischen Arzt.
Kürzerer Namensvorschlag wurde abgelehnt
SPD und Grüne im Bezirk Hamburg-Nord hatten sich für eine Rückbenennung stark gemacht. Doch es gab Widerspruch vom Staatsarchiv. Denn das sah Verwechslungsgefahr mit der Juliusstraße, die befindet sich in der Sternschanze. Der nun gefundene lange Name war ein Kompromiss.
Neuerdings viele lange Straßennamen in Hamburg
Ohnehin sind mehrteilige Straßennamen offenbar in den vergangen Jahren in Mode gekommen. In der neu gebauten Mitte Altona sind sie sogar schon fast Standard: Dort finden sich die Glückel-von-Hameln-Straße oder die Felicitas-Kukuck-Straße. Eine offizielle Zeichenbegrenzung für Straßennamen gibt es nicht. Dabei könnten auch vier Buchstaben ausreichen, das zeigen Beispiele wie Bult aus Bergedorf, Böge aus Volksdorf oder die Straße Iloh in Wandsbek.