Bau des Hafencity-Einkaufszentrums: Mehr Unfälle als bisher bekannt
Beim Bau des Westfield-Einkaufszentrums in der Hamburger Hafencity hatte es im vergangenen Jahr einen tödlichen Arbeitsunfall gegeben. Recherchen der "Zeit" zeigen nun, dass auf der Baustelle seit Monaten offenbar miserable Zustände herrschen.
Der Arbeitsunfall Ende Oktober mit fünf Toten war nur der Gipfel einer Reihe schwerer Unfälle auf der Großbaustelle. Wie die Hamburger Staatsanwaltschaft auf Nachfrage des NDR mitteilte, wurde im März vergangenen Jahres ein Bauarbeiter von einem Metallteil am Kopf getroffen. Einen Monat später stürzte ein Arbeiter von einem Baugerüst. Im Juni erlitt eine Frau durch ein nicht isoliertes Kabel einen schweren Stromschlag. Im selben Monat brach dann auch noch ein Großbrand auf der Baustelle aus, bei dem mehrere Gasflaschen explodierten.
Mängel auf der Baustelle und zweifelhafte Arbeitsverträge
Eine Senatsantwort auf eine CDU-Anfrage hatte bereits offenbar, dass wenige Tage vor dem tödlichen Unfall auf der Baustelle bei Kontrollen unter anderem fehlende Absturzsicherungen und viele weitere Mängel festgestellt wurden. Die "Zeit" berichtet nun in ihrer Printausgabe am Donnerstag außerdem von zweifelhaften Arbeitsverträgen. So soll ein Hilfsarbeiter für Vollzeitarbeit auf der Baustelle nur umgerechnet 641 Euro verdient haben. Laut Tarifvertrag hätte ihm eigentlich dreimal so viel zugestanden.
Shops, Restaurants, Hotels, Büros und Wohnungen
Das französische Immobilien- und Investmentunternehmen Unibail-Rodamco-Westfield baut auf dem Gelände in der Hafencity ein riesiges Einkaufs- und Erlebniszentrum. Im "Westfield Hamburg-Überseequartier" entstehen den Angaben zufolge mehr als 150 Geschäfte, 20 Restaurants, 3 Hotels, Kinos sowie ein Kreuzfahrtterminal. In den insgesamt 14 Gebäuden sollen auch 579 Wohnungen und Büros für 4.000 Arbeitsplätze Platz finden.
Ursprünglich war die Eröffnung des Einkaufszentrums für April geplant, zuletzt wurde sie auf Ende August verschoben.