Barrierefreiheit in Bunt: Rollstuhl-Rampen aus Legosteinen
In Hamburg-Horn gibt es jetzt eine ungewöhnliche Lösung für Rollstuhlfahrende: Rampen aus Legosteinen. Die Initiative "Horn - Einfach für alle" hat zwei dieser Lego-Rampen gebaut und übergeben.
Gleich nach der Übergabe wurden die Rampen auf ihre Funktionstüchtigkeit getestet. "Sie ist mir zu steil, also ein bisschen riskant", sagt Inge Janke, Rentnerin mit E-Rollstuhl. Aber mit Hilfe einer zweiten Person funktioniert die Rampe dann doch. Blumenhändlerin Sabine Grieser, an deren Laden die Rampe steht, ist zufrieden: "Wir haben hier ein viel älteres Publikum, das ja mittlerweile mit dem Rollator hier reinkommen will, was manchmal auch recht schwierig ist - aber jetzt wird's besser werden." Die Rampe werde sicherlich bei Bedarf herausgeholt.
Teilnahme für Menschen mit Behinderung
Barrierefreiheit - für Menschen mit Behinderungen ein Muss, um an allen Lebensbereichen in der Stadt selbstbestimmt teilnehmen können. Zuständig für die Inklusion ist die Senatskoordinatorin für die Gleichstellung von Menschen, Ulrike Kloiber. "Ich finde das klasse, wenn sich Menschen mit Behinderungen und ohne Behinderungen für Barrierefreiheit einsetzen", sagt Kloiber. Gleichwohl frage sie sich, ob es eine Verpflichtung geben müsse, dass alle Geschäfte in Hamburg so etwas automatisch haben müssten.
Intensiver Ausbau der Barrierefreiheit
Bei der Hochbahn wird seit 2012 intensiv an der Barrierefreiheit auf den U-Bahnhöfen gearbeitet. An der Haltestelle Mönckebergstraße wurden im vergangenen Jahr spezielle Fahrstühle eingebaut - mit Ansagen für Sehbehinderte. "Das heißt: Mit einem Rollstuhl kann ich in den Fahrstuhl reinfahren und ihn auf der anderen Seite verlassen. Das ist für die Rollstuhlfahrer ganz wichtig, dass sie eben auch ohne Hilfe und ohne Unterstützung einfach leicht rangieren können", sagt Christoph Kreienbaum, Pressesprecher der Hochbahn Hamburg AG. "Deswegen haben wir da, wo es geht, auch diese Durchlader gebaut."
Schachbrett-Muster für den sicheren Einstieg
Schachbrett-Muster an Türen und Bahnsteigen sollen Fahrgästen beim sicheren Einstieg mit Rollstuhl oder Kinderwagen helfen. Aber Modernisierungen kosten viel Geld. "Wir haben ein 100 Jahre altes System", so Kreienbaum. Beim barrierefreien Ausbau einer Haltestelle sei man schnell bei vier bis fünf Millionen. "Das sind insgesamt 180 Millionen in den letzten zehn Jahren gewesen." In den letzten zehn Jahren seien 50 Haltestellen ausgebaut worden. Eine weitere Erleichterung gebe es seit Anfang des Jahres: Nun dürfen Menschen mit einem Schwerbehindertenausweis die Dienste von Moia in der Stadt kostenfrei nutzen.