Hamburger U-Bahnen sollen beim Bremsen nicht mehr quietschen
Die Hamburger Hochbahn gewöhnt ihren Zügen das Quietschen ab. Über die lauten Bremsgeräusche hatten sich unter anderem viele Anwohnerinnen und Anwohner der Ringlinie U3 beklagt.
Was banal klingt, sei technisch ziemlich kompliziert: Fünf Jahre Ingenieursarbeit sollen bei Hochbahn und Hersteller Alstom in der Lösung des Quietsch-Problems stecken. Hamburgs neuester U-Bahn-Typ DT5 gehöre eigentlich zu den leisesten der Welt. Nur beim Bremsen werde es laut. Leichte Bremsscheiben aus Aluminium-Guss reiben an den Radsätzen - kurz vorm Stillstand quietscht es ohrenbetäubend.
Ab Dezember erhalten Züge neue Software
Damit soll ab Mitte Dezember Schluss sein. Dann sollen alle 163 Fahrzeuge der Serie eine neue Software bekommen haben. Diese sei im Moment schon bei 20 Zügen aufgespielt. Die Züge sollen künftig beim Anhalten nur noch ihre elektrische Bremse einsetzen, mit der auch Energie zurückgewonnen wird. Die für das Quietschen verantwortliche Reibungsbremse wird nur noch als Gefahren- und Feststellbremse genutzt.
Anhaltevorgang angenehmer für Fahrgäste
Der Anhaltevorgang soll dadurch noch weicher und damit auch für die Fahrgäste angenehmer werden. Außerdem werde das Material geschont und mehr Energie ins Netz zurückgespeist. Nur wenige U-Bahn-Systeme weltweit würden diese Lösung bislang einsetzen.
Auch noch Fahrzeuge des Vorgängertyps auf den Schienen
Die Hochbahn setzt auch noch mehr als 120 Fahrzeuge des Vorgängertyps DT4 ein, die beim Bremsen nicht quietschen. Diese Züge hätten Bremsscheiben aus Druckguss, die kaum Geräusche machten, sagte der Hochbahnsprecher. Der DT5 habe Bremsscheiben aus Aluminiumguss bekommen, um das Gewicht des komfortableren Zugs mit Klimaanlage und anderen Verbesserungen zu reduzieren. Die Viadukte der Hochbahn dürfen nämlich nur mit einer maximalen Achslast von zehn Tonnen befahren werden.