Nach Warnstreiks: Bahn- und Flugverkehr normalisieren sich
Nachdem ein Warnstreik den Flugverkehr in Hamburg zwei Tage lang nahezu lahmgelegt hatte, ist am Sonnabend wieder alles weitgehend normal gelaufen. Das war auch im Bahnverkehr der Fall, wo ein weiterer Warnstreik am Freitag für zahlreiche Ausfälle gesorgt hatte.
Nach zwei Streiktagen lief der Betrieb am Hamburger Flughafen am Sonnabend wieder normal. Etwas Geduld brauchten die Passgiere nur bei der Sicherheitskontrolle. Keine Wartezeiten gab es dagegen an den Schaltern. Rund ein Dutzend zusätzliche Maschinen flogen, viele Passagiere hatten streikbedingt umbuchen müssen.
Züge fahren wieder ohne Einschränkungen
Am Hauptbahnhof war am Sonnabend zwar viel Betrieb, aber alle Züge fuhren wieder ohne Einschränkungen. Nur der Rückstau bei den Güterzügen wird sich voraussichtlich erst im Laufe der kommenden Woche auflösen. Ein bundesweiter Warnstreik der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hatte am Freitag erhebliche Folgen für den Zugverkehr in Hamburg gehabt. Bis zum Mittag fielen Fern- und Regionalverkehr aus, danach waren die Züge teilweise übervoll.
Notbetrieb bei S-Bahnen am Freitag
Bei den Hamburger S-Bahnen hatte am Freitagmorgen ab 6.30 Uhr ein Notbetrieb begonnen. Ab 7 Uhr wurde demnach auf fast allen Strecken zumindest ein 20-Minuten-Takt sichergestellt. Die Züge der Linie S3/S31 zwischen Altona und Neugraben verkehrten sogar im Zehn-Minuten-Takt. Keinen Betrieb habe es dagegen zwischen Altona und Elbgaustraße sowie zwischen Stade und Neugraben gegeben. Nach 11 Uhr rollte der Regelbetrieb wieder an. Die U-Bahnen und Busse der Hochbahn waren nicht betroffen, dort wurde es am Morgen und am Vormittag aber teilweise besonders voll.
Züge nach Streikende teilweise überfüllt
Am Hauptbahnhof trafen sich Streikende am Vormittag zu einer Kundgebung und zogen danach in Richtung Innenstadt. Kurz vor 11 Uhr rollten wieder die ersten Nahverkehrszüge - beispielsweise von Hamburg nach Bremen. Die Deutsche Bahn hatte den Fernverkehr am Vormittag vollständig eingestellt. Ab 13 Uhr lief auch er schrittweise wieder an. Es gab aber weiterhin Ausfälle und Verspätungen. Die eingesetzten Züge waren überfüllt, auf den Bahnsteigen am Hamburger Hauptbahnhof drängten sich die Menschen.
Verdächtiger Koffer sorgt für Straßensperrungen
Auch rund um den Hauptbahnhof lief es nicht rund: Die Polizei sperrte mehrere vielbefahrene Straßen, weil ein verdächtiger Koffer am Steintorplatz vor dem Museum für Kunst und Gewerbe stand. Ein Entschärfer vom Landeskriminalamt durchleutete das Gepäckstück mit einem Röntgengerät. Die Aufnahmen lieferten keine Hinweise auf gefährliche Inhalte. Im Koffer befanden sich laut Polizei lediglich Kleidung und persönliche Gegenstände. Während des Einsatzes war der Steintordamm in Richtung Busbahnhof für den Verkehr gesperrt worden, ebenso ein Abschnitt der Kirchenallee.
Flughafen schon mehrfach lahmgelegt
Am Hamburger Flughafen fielen wegen des von ver.di ausgerufenen Warnstreiks am Freitag alle 156 geplanten Abflüge sowie 47 Ankünfte aus. Die Gewerkschaft hatte die Beschäftigten in der Sicherheitskontrolle dazu aufgerufen, die Arbeit für 48 Stunden niederzulegen. Betroffen seien an beiden Tagen insgesamt fast 80.000 Fluggäste, sagte eine Flughafensprecherin. Der Warnstreik endete zum Betriebsschluss in der Nacht zu Sonnabend. In diesem Jahr wurde der Flugbetrieb in Fuhlsbüttel streikbedingt bereits an fünf Tagen weitgehend lahmgelegt. Die Verluste dadurch beziffert der Airport auf gut zweieinhalb Millionen Euro.
Ver.di: Streiks fanden zufällig zeitgleich statt
Mit dem Warnstreik im Bahnverkehr will die Gewerkschaft EVG im laufenden Tarifstreit den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Ver.di-Fachsekretär Lars Stubbe betonte, die Streikaktionen am Flughafen und im Bahnverkehr seien nicht abgesprochen und hätten am Freitag "zufällig" zeitgleich stattgefunden. Es gehe aber beiden Gewerkschaften um einen "Ausgleich für die Inflation und Preistreiberei".