Teilnehmer des Schlagermoves ziehen in einer Schlagerkarawane durch den Stadtteil St. Pauli. Start und Ziel ist auf dem Heiligengeistfeld. © picture alliance/dpa | Georg Wendt Foto: Georg Wendt

Ausländerfeindliche Parolen auch beim Schlagermove in Hamburg?

Stand: 27.05.2024 19:49 Uhr

Erst eine Bar auf Sylt, dann ein Schützenfest im Kleis Cloppenburg und jetzt soll es auch beim Schlagermove in Hamburg einen ausländerfeindlichen Vorfall gegeben haben.

Wie die Hamburger Polizei am Montag mitteilte, soll am späten Samstagnachmittag von einem der Trucks das Lied "L'Amour Toujours" des Interpreten Gigi D'Agostino abgespielt worden sein. Eine Gruppe Feiernder soll dazu den Hitlergruß gezeigt und "Ausländer raus" skandiert haben. Das Ganze soll auf Höhe Pinnasberg im Stadtteil St. Pauli passiert sein.

Polizei sucht Zeuginnen und Zeugen

Das zuständige Landeskriminalamt hat die Ermittlungen übernommen. Die Polizei sucht jetzt nach Zeuginnen und Zeugen, die Hinweise zu dem Vorfall geben können. Auch Video- und Tonaufnahmen sind dabei von Interesse.

Song wurde laut Veranstalter angespielt

Der Veranstalter bestätigte, dass der umstrittene Song angespielt wurde. Die DJ-Playlist sei von einem Mitarbeiter gesichtet worden, dabei sei festgestellt worden, dass das besagte Lied in der Originalversion angespielt (28 Sekunden) worden sei. Der Veranstalter behält sich rechtliche Schritte vor. "Mit dem Verhalten auf dem verursachenden Truck wurden die Grundwerte des Schlagermove, der für Offenheit und Toleranz steht, mit Füßen getreten", heißt es in einem Statement.

Für Aufsehen sorgt derzeit ein ähnlicher Fall in Schleswig-Holstein: Auf einer Party in der Privatschule Louisenlund in Güby (Kreis Rendsburg-Eckernförde) sollen am vergangenen Donnerstag mehrere Schüler ebenfalls fremdenfeindliche Texte zum Song "L'Amour Toujours" mitgegrölt haben. Der Staatsschutz ermittelt.

Ähnliche Vorfälle auf Sylt und im Kreis Cloppenburg

Erst vor wenigen Tagen hatte ein Vorfall auf Sylt bundesweit für einen Skandal gesorgt: Ein offenbar an Pfingsten aufgenommenes Video zeigt, wie Gäste einer Kampener Bar auf Sylt rassistische Texte zur Melodie des Party-Hits "L’Amour Toujours" grölen. Zudem ist zu sehen, wie ein Mann einen Hitlergruß und mit der anderen Hand einen Hitlerbart an der Oberlippe andeutet. Der Staatsschutz ermittelt wegen Volksverhetzung und des Verwendens verfassungswidriger Kennzeichen.

Ebenfalls an Pfingsten soll sich ein weiterer Vorfall bei einem Schützenfest in Löningen (Landkreis Cloppenburg) abgespielt haben. Der Vorstand des dortigen Schützenvereins will über Konsequenzen beraten. Auch ein Ausschluss der an den Gesängen beteiligten Mitglieder steht zur Diskussion.

Oktoberfest verbietet Song "L'Amour Toujours"

Unterdessen wird der Partyhit "L'Amour Toujours" auf dem Münchner Oktoberfest verboten. "Das Lied wird nicht gespielt - weder im Zelt noch sonst irgendwo", sagte der für die Organisation der Wiesn zuständige Münchner Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) am Montag dem Bayerischen Rundfunk. Bei dem an sich unverfänglichen Lied gebe es inzwischen "eine rassistische Konnotation".

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 27.05.2024 | 16:00 Uhr

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