Auffälliger 14-Jähriger jetzt in der Psychiatrie am UKE
Der psychisch auffällige 14-jährige Jugendliche, der von der Polizei rund um die Uhr bewacht worden war, ist am Montag nach NDR Informationen in die geschlossene Jugendpsychiatrie des Universitäts-Klinikums Eppendorf (UKE) eingeliefert worden. Fachpolitikerinnen und -politiker im Hamburger Rathaus reagierten erleichtert.
Zuvor war er in der Einrichtung des Kinder- und Jugendnotdienstes in der Feuerbergstraße untergebracht. Der Junge war am 7. Juni aus dem Jugendgefängnis entlassen worden. Dort hatte er wegen mutmaßlichen versuchten Totschlags sieben Monate in Untersuchungshaft gesessen und war dann freigesprochen worden. Der Vorwurf lautete, dass er einen anderen Jungen an einen Baum gefesselt, gewürgt und ihm Mund und Nase mit Frischhaltefolie verschlossen haben sollte.
"Es gibt keine einfache Lösung"
Seit der überraschenden Freilassung Anfang Juni hatte in der Sozialbehörde Krisenstimmung geherrscht. Am Donnerstag vergangener Woche hatte Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD) gesagt: "Wir kennen die Herausforderungen, mit diesen Jugendlichen zu arbeiten. Aber wir wissen auch: Es gibt keine einfache Lösung. Wir sind dabei, eine Lösung zu entwickeln."
Gewaltfantasien gegen andere Kinder?
Weil er laut psychiatrischem Gutachten Gewaltfantasien gegen andere Kinder hegen soll, stand er in der Zwischenzeit auf Schritt und Tritt unter Polizeibewachung. Nach Angaben von Lars Osburg von der Gewerkschaft der Polizei ein bisher einmaliger Fall: "Einen 14-Jährigen zu beobachten - es ist mir nicht bekannt, dass es das vorher schon mal gegeben hätte."
Linke: Jetzt langfristige Lösung suchen
Fachpolitikerinnen und -politiker im Hamburger Rathaus reagierten erleichtert auf die Entscheidung zur Unterbringung des 14-Jährigen. Die geschlossene Psychiatrie sei tausendmal besser als die Unterbringung des Jungen beim Kinder- und Jugendnotdienst in der Feuerbergstraße, sagte Sabine Boeddinghaus (Linke), Vorsitzende des Familienausschusses. Sie erwarte aber, dass jetzt zusammen mit dem 14-Jährigen und dessen Vater nach einer langfristigen Lösung gesucht werde, so die Bürgerschaftsabgeordnete. Ähnlich sehen das auch Abgeordnete von CDU und Grüne: Die Psychiatrie scheine erst einmal der richtige Weg zu sein - es müsse aber geklärt werden, was dann passiere.