Auch Hamburgs Bäckereien vom Personalmangel betroffen
In Hamburgs Bäckereien wird es immer schwerer, passendes Personal zu finden. Mindestens drei namhafte Bäcker haben dieses Jahr schon aufgegeben und dauerhaft geschlossen. Das hat auch Einfluss auf das Warenangebot.
Manche Brote gibt es nur an bestimmten Tagen. Andere Backwaren auch mal gar nicht. Dazu verkürzte Öffnungszeiten und Bäckermeister und -meisterinnen jenseits der Rente: In vielen Hamburger Bäckereien ist das mittlerweile Alltag. Inflation und Fachkräftemangel belasten die Betriebe. Ausschreibungen, Aushänge und Anzeigen bringen oft nur wenig.
"Bewerberschwellen müssen runter gesetzt werden"
Jan Loleit vom Bäcker- und Konditorenverein Nord empfiehlt, Ansprüche runterzuschrauben und neue Wege bei der Personalbeschaffung auszuprobieren. "Was die Bäcker jetzt lernen müssen, dass sie stärker als in der Vergangenheit sich selbst als Betrieb verkaufen müssen. Das kann über Social Media funktionieren. Aber: Die Bewerberschwellen müssen runter gesetzt werden, also keine langen Lebensläufe und Anschreiben", so Loleit.
Mit Headhuntern neues Personal finden
Das Problem betrifft auch Bäckermeister Dirk Hansen. Er hat insgesamt fünf Filialen und acht ausgebildete Bäcker - zehn bräuchte er eigentlich. "Ich werde mir jetzt einen Headhunter organisieren, der mir einen sucht, der Teig machen kann. Ich hab bei mir nur zwei Leute, der eine ist 55, der andere ist 52. Beide machen das zwar gerne als Stellvertreterposten, aber nicht als Vollzeit. Der Teigmacher fängt nachts um 0 Uhr an und das geht doch schon ganz schön ins Private rein, wenn du so früh anfangen musst."
Kunden stört das wechselnde Angebot bislang nicht
Die Zahl der Bäckerazubis ist stabil. Häufig fehlt Verkaufspersonal. Viele Kundinnen und Kunden scheinen bereit, die Ansprüche anzupassen und das wechselnde Angebot anzunehmen. "Man hat ja auch ein bisschen mehr Abwechslung, wenn das immer ein bisschen unterschiedlich ist."