Silvesterbräuche rund um die Welt
Andere Länder, andere Sitten - auch an Silvester. Denn jedes Volk hat andere Aberglauben, Rituale und Bräuche zur Jahreswende. Wir verraten euch, wie in China und Co. gefeiert wird.
Wie es in Deutschland zum Jahreswechsel zugeht, wissen wir alle: Auf den Tisch kommen traditionell Raclette oder Fondue, Sekt und Berliner. Im Fernsehen läuft "Dinner for One" und um Mitternacht wird bei vielen geböllert oder eine Wunderkerze angezündet. Aber wie feiern eigentlich andere Länder Silvester? Wir haben einen Blick auf die internationalen Festlichkeiten geworfen.
Spanien: Mit Trauben zum Glück
Zwölf Trauben um Punkt zwölf Uhr schlucken – also für jeden Glockenschlag ein Träubchen. Das heißt: Tempo, Tempo, Tempo, wenn man nicht mit Unglück ins nächste Jahr starten möchte. Aber, der Stress lohnt sich: Denn wer die zwölf Trauben erfolgreich verspeist, darf sich etwas wünschen. Wie in Deutschland wird auch in Spanien kräftig angestoßen. Im Sektglas ruht allerdings ein Ring, der zusätzlich Glück bringen soll.
Griechenland: Glücksspiel und Münzen suchen
In Griechenland wird an Silvester gezockt! Beim Würfeln, Poker oder anderen Glücksspielen liegt oft eine betrachtliche Summe Geld auf dem Tisch. Der Gewinner darf sich aber nicht nur über einen hübschen Betrag freuen, sondern soll auch Glück im kommenden Jahr haben. Und die Verlierer? Die haben dem Glauben nach immerhin Glück in der Liebe oder sie nutzen ihre Chance, eine versteckte Münze im traditionellen Basiliusbrot zu finden. Derjenige, der die Münze erwischt, soll im nächsten Jahr mit Glück gesegnet sein. Wenn's schlecht läuft, beginnt er das Jahr allerdings mit einem Besuch beim Zahnarzt …
China: Frühjahrsputz und Festessen
Der größte Unterschied von deutschem und chinesischem Silvester liegt im Zeitpunkt der Feier. Denn in China wird der Jahreswechsel traditionell an einem Neumond zwischen dem 21. Januar und 21. Februar gefeiert. 2024 ist der 10. Februar dran. Anders als in Deutschland, wo zur Jahreswende ordentlich Dreck und Unordnung entsteht, wird in China alles geputzt und schön gemacht. Nach einem Familienessen an der großen Tafel werden dann zu Mitternacht alle Fenster geöffnet, um das Glück hereinzulassen. Kinder und unverheiratete Familienmitglieder bekommen zum chinesischen Neujahrsfest rote Umschläge mit Geld geschenkt. Und auch in China verheißt rote Unterwäsche Glück ...
Frankreich: Edle Speisen und Champagner
Im Land der edlen Esskultur geht es auch an Silvester sehr gesittet zu. Gemeinsam mit Freunden und Familie verspeisen die Franzosen Foie gras (Stopfleber), Hummer und Austern. Dazu wird - wie sollte es anders sein - Champagner gereicht. Feuerwerk und Böller spielen in Frankreich allerdings keine große Rolle. In Paris zum Beispiel dürfen sie von Privatpersonen weder gekauft noch abgefeuert werden, denn die Stadt der Liebe sorgt sich um ihre historischen Gebäude.
Tschechien: Im Apfel liegt die Zukunft
Die Tschechen stillen ihre Neugier auf das nächste Jahr nicht nur mit Bleigießen, sondern auch mit der Hilfe von Äpfeln. Dazu werden die Früchte halbiert und anschließend das Muster der Kerne im Gehäuse interpretiert. Eine Kreuzform steht dabei für Unheil und ein Stern für Glück.
Großbritannien: Feuerwerk im TV
Da die Briten ihre Feuerwerkskörper in normalen Zeiten meist schon zur Guy Fawkes-Nacht am 5. November verpulvert haben, wird Silvester hier etwas ruhiger gefeiert. Zumindest, was die Knaller angeht. Zum Jahresfinale versammeln sich die Londoner beispielsweise am Riesenrad London Eye und bestaunen dort das Spektakel.
USA: Nichts verlässt das Haus
Schon mal darüber nachgedacht, dass Linsen so ähnlich aussehen wie Münzen? Aus diesem Grund wird vor allem in den Südstaaten zu Silvester gern Linsensuppe gegessen. Praktisch ist außerdem der amerikanische Aberglaube "Nothing Goes Out", also nichts verlässt das Haus - auch kein Müll. Sonst gibt’s Unglück.
Brasilien: Farben-Power und Bohneneintopf
Weiß, weiß, weiß sind alle ihre Kleider: Denn diese Farbe symbolisiert Reinheit und Frieden. Generell setzen Brasilianer zu Silvester sehr stark auf die Kraft der Farben. So sollen unterschiedliche Kerzen Glück in verschiedenen Lebensbereichen bescheren. Gelb steht hier für Geld und Rot natürlich für die Liebe. Ähnliches gilt für die Wahl der Unterwäsche, denn auch hier sollen die Farben Wünsche erfüllen. Brasilianerinnen setzen außerdem Blumen und mit Süßigkeiten gefüllte Schiffe ins Meer. Im Gegenzug soll die Göttin Yemanja für Fruchtbarkeit und eine stabile Beziehung sorgen. Auf den Tisch kommt in Brasilien der Bohneneintopf "Feijoada", der für Wohlstand steht.
Italien: Die Wäsche macht's
Ähnlich wie die Brasilianer setzen auch die Italiener auf Glück in der Büx, nämlich in Form einer roten Unterhose. Allerdings muss die Unterwäsche neu und ungetragen sein. Untenrum ausgerüstet wird dann ordentlich geböllert und Feuerwerk gezündet. Als Mitternachtsmahl werden auch hier häufig Linsengerichte gereicht.