Eklig oder genial: Das isst die Welt gegen Kater
Der Morgen nach einem feuchtfröhlichen Abend: Der Schädel brummt, der Magen dreht sich. Was nun? Jedes Land kennt ein anderes Heilmittel gegen dieses Leiden.
Die einen greifen routiniert zur Kopfschmerztablette und einem riesigen Glas Wasser, die anderen verbinden das Praktische mit dem Nützlichen - und essen! Von Gurkenwasser bis Rollmops, offenbar gilt im Kampf gegen den Kater weltweit die Faustregel: Je unappetitlicher desto besser. Dann kann der nächste Glühwein-Abend ja kommen ...
Großbritannien: English Breakfast
Zutaten: Speck, Eier, Würstchen, Toast, Tomaten, Pilze – Hauptsache gebraten. Dazu Baked Beans und Kartoffelpuffer
Was es kann: Proteine, Fette und Salz helfen der Leber, sich zu regenerieren. Die wilde Frühstückskombi muss man allerdings mögen ...
USA: Prairie Oyster
Zutaten: Tomatensaft, ein rohes Ei, ein Esslöffel Worcestershire Soße, Salz, Pfeffer, zwei Spritzer Tabasco
Was es kann: Der Tomatensaft soll den Vitamin-C- und Fructose-Haushalt wieder herstellen. Das Ei enthält außerdem Proteine und Taurine, Stoffe, die der Leber dabei helfen, Gifte abzubauen. Fraglich ist nur, wie die Amerikaner es schaffen, ein rohes Ei zu verspeisen - und es bei sich zu behalten.
Neuseeland: Mince oder Cheese Pie mit Kakao
Zutaten: Eine herzhafte Pastete mit Fleisch oder Käse und dazu Schokoladenmilch
Was es kann: Neuseeländer setzen auf ein herzhaftes Gericht, das reich an Proteinen ist, die den Körper beim Alkoholabbau unterstützen. Angeblich soll auch die Mischung aus süß und salzig gegen die Kater-Symptome helfen.
Schottland: Irn-Bru Sausage
Zutaten: Würstchen, die anstelle von Wasser in Irn-Bru gegart werden – einem koffeinhaltigen schottischen Softdrink
Was es kann: Dieses schottische Essen hilft wohl besser als Präventionsmaßnahme als nach dem Kater. Die enthaltenen Fettsäuren schützen angeblich die Magenwand, sodass der Alkohol langsamer vom Körper aufgenommen wird.
Deutschland: Rollmops
Zutaten: Eingelegter Hering, Gewürzgurke und Zwiebeln
Was es kann: Dieses Katerfrühstück strotzt nur so vor Proteinen. Wer keinen Fisch mag, sollte sich von dieser Variante allerdings fernhalten.
Türkei: Kuttelsuppe
Zutaten: Essig, Paprika, Zwiebel, Knoblauch, Milch, Speck, Ei oder Zitrone – und Innereien
Was es kann: Bereits seit dem 18. Jahrhundert wird Kuttelsuppe in der Türkei als ultimatives Kateressen gehandelt. An Silvester wird die Suppe oft schon kurz nach Mitternacht gereicht, um ein böses Erwachen zu verhindern.
Thailand: Drunken Noodles / Pad Kee Mao
Zutaten: Gebratene Reisnudeln, Fleisch oder Tofu, Sojasoße, Knoblauch, Gemüse und scharfe Chillies
Was es kann: "Ertrunkene" Nudeln, die in Soße schwimmen, werden in Thailand oftmals noch in der Nacht an einem Streetfood-Stand gegessen. Die Schärfe soll den Alkohol aus dem Körper treiben und belebend wirken. Die herzhaften Zutaten kümmern sich währenddessen um die Übelkeit.
Korea: Haejangguk
Zutaten: Schweinefleisch, Kohl, (rohe) Eier, Bohnensprossen, Radieschen und geronnenes Ochsenblut
Was es kann: Haejangguk bedeutet übersetzt "Suppe, die dem Kater den Gar aus macht". Sie wird traditionell aus Straßenwagen in Seoul verkauft, soll den Geist wecken und den Magen beruhigen.
Mexiko: Vuelve á la vida
Zutaten: Garnelen, Tintenfisch, Meeresfrüchte, Muscheln, Austern mariniert in Zitrone, Tomate, Zwiebeln und Chillies. Manchmal auch Avocado.
Was es kann: Vuelve á la vida bedeutet so viel wie "Rückkehr zum Leben" und besteht hauptsächlich aus Ceviche, anhand von Zitrus gegartem Fisch. Für Mexikaner ist dieses Gericht DIE Wunderwaffe, um den Energiehaushalt wieder aufzuladen.
Brasilien: Moqueca
Zutaten: Fischeintopf mit Kokosnussmilch, Zwiebeln, Knoblauch, Koriander und Palmöl
Was es kann: Die Proteine aus dem Fisch und verschiedene Gewürze helfen Brasilianern den Caipirinha der letzten Nacht zu verdauen.
Senegal: Yassa
Zutaten: Hühnereintopf mit Zitrone, Zwiebel, scharfen Chillies, serviert mit Reis
Was es kann: Scharf, scharf, scharf! Sprich, die Habanero-Chillies werden euch alles, was nicht in euren Körper gehört, ausschwitzen lassen.
Kanada: Poutine
Zutaten: Pommes, die praktisch in Käse und Bratensoße ertrinken
Was es kann: Kaum ein Gericht ist so fettig wie Poutine. Aber genau dieser Fettgehalt soll angeblich jede Spur von Alkohol aufsaugen. In Montreal und Quebec wird Poutine deshalb an so gut wie jeder Fast-Food-Bude verkauft.
Japan: Shijimi Suppe
Zutaten: Ei, Miso, Muscheln und Umebashi (eingelegte Pflaumen)
Was es kann: Zu viel Sake getrunken? In diesem Fall greifen Japaner zur Shijimi. Die Muscheln in der Suppe enthalten eine Aminosäure, die der Leber beim Abbau von Giften helfen sollen - und Umebashi-Pflaumen gelten in Japan eh als Allheilmittel.