Eine Charismatikerin auf der Bühne, eine Meisterin in ihrem stillen Erzählkämmerlein: Claire Keegan. Weil die irische Schriftstellerin laut Jury so virtuos "in ihren präzisen Texten auf das blickt, was es heißt, ein Mensch zu sein und sich den Fährnissen des Lebens entgegenzustemmen", ist sie vor kurzem mit dem Siegfried-Lenz-Preis 2024 ausgezeichnet worden – und hat bei der Gelegenheit ihr Hamburger Publikum entzückt. Die Romane und Erzählungen der Irin sind berühmt für ihre Lakonie; sie aber sagt, sie lege es gar nicht darauf an, besonders kurz und knapp zu erzählen: "Ich versuche nur, die richtige Länge zu finden."