Opernabend
Samstag, 27. Mai 2023, 19:00 bis
21:00 Uhr
Er ist einer der bedeutendsten Köpfe der zeitgenössischen Musik: der 1947 in Palermo geborene Salvatore Sciarrino. Die Hamburgische Staatsoper bringt am 28. Mai 2023 seine neue Oper "Venere e Adone" ("Venus und Adonis") zur Uraufführung. Bei allen mythologischen Verflechtungen rund um Venus und Adonis wirft sie zentrale existenzielle Themen auf und beschäftigt sich mit der Frage nach der Macht der Liebe. Sciarrinos Klangsprache ist oft subtil und höchst differenziert, sie bewegt sich in die Grenzbereiche von Dynamik und Stimmumfang hinein und spürt neue Klänge im Orchester auf.
Entdeckung des Klanges
Der Countertenor Randall Scotting übernimmt in "Venere e Adone" die Partie des Adonis: "Sciarrino spricht davon, dass etwas aus dem Nichts kommt, dann wächst und wieder im Nichts verschwindet. Das passiert eigentlich in jeder Phrase, dieses Anschwellen des Klanges. Stimmlich ist das schon eine Herausforderung für mich. Ich bin es gewohnt, große Partien barocker Helden zu singen. Da kann man sich mit dem ganzen Körper reinlegen. Aber Sciarrino will etwas anderes, etwas Leichtes, Luftiges. Diesen Klang mussten wir erst finden. Es ist eine Uraufführung. Das heißt, wir müssen hier die Entdecker sein und herausfinden, was er möchte, und wie unsere Stimmen damit zusammen passen."
In die Rolle der Venus schlüpft die Sopranistin Layla Claire: "Es ist eine sehr menschliche Beziehung zwischen Venus und Adonis, sehr sexy und entspannt. Das findet sich auch alles in der Musik. Auf mich wirkt es, als wären die Stimmen von Venus und Adonis geschrieben wie die von zwei sich paarenden Vögeln. Es gibt viele vogelähnliche Geräusche, es hat etwas Zwitscherndes. So als würden sie sich im Wald ihre Lockrufe zuzwitschern."
Die Hamburgische Staatsoper hat "Venere e Adone" zur Chefsache erklärt: Am Pult steht Generalmusikdirektor Kent Nagano, Regie führt Intendant Georges Delnon. Ein Blick hinter die Kulissen der Staatsoper vor der Uraufführung von Sciarrinos neuer Oper.
Eine Sendung von Friederike Westerhaus