neue musik
Dienstag, 14. November 2023, 21:00 bis
22:00 Uhr
Am 3. Juli ist Peter Ruzicka 75 Jahre alt geworden, im Oktober wurde sein neues Bratschenkonzert mit Nils Mönkemeyer und dem NDR Elbphilharmonie Orchester gefeiert. Er schaut auf über vier Jahrzehnte als Intendant, Komponist und Dirigent, als Jurist und Autor. Als Leiter der Münchener Biennale in der Nachfolge seines Lehrers Hans Werner Henze stellte er vielen jungen Komponistinnen und Komponisten die nur scheinbar einfache Frage: "Warum komponieren Sie?" Heute wird er selbst eine ausführliche Antwort darauf geben und auch eine Andeutung davon, wie es möglich ist, neben der Tätigkeit als Intendant in Hamburg, München und Salzburg ein so umfangreiches Oeuvre zu erschaffen.
Einblick in ein vielfältiges Werk
Zu Beginn geht es um ein Jugendwerk, das im vergangenen Jahr in einer Aufnahme mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester erschienen ist - die Weltersteinspielung von "Antifone-Strofe" aus dem Jahr 1970, Ruzicka war 22 Jahre alt und erfüllte einen Kompositionsauftrag des Göttinger Symphonieorchesters.
Vom Erinnern und Vergessen - mit Dichtung von Hölderlin
Der Kammerkantate "MNEMOSYNE - Erinnerung und Vergessen" für Sopran, 18 Streicher und Schlagzeug liegt eine Hymne zugrunde, in der Hölderlin die Mutter der Musen und Göttin der Erinnerung, mithin auch die Urmutter der Künste, beschwört. Die dreiteilige Dichtung ist einer der letzten großen Gesänge, die Hölderlin vor seiner Einweisung in die Autenrieth'sche Klinik und anschließend in die Turmstube des Tübinger Schreinermeisters Zimmer, also kurz vor der Grenze zu seiner zweiten Lebenshälfte, schrieb.
Von der Sprachkraft der Musik
Neben Paul Celan und Friedrich Hölderlin gehört auch Walter Benjamin zu den großen Figuren, die sein "Weltbild mitbestimmt und geprägt haben", so Peter Ruzicka. Er spricht über die tragische Biografie Benjamins. Die "Wucht der Bilder" in seinen Texten treffe und betreffe uns - "und wir können Wissende werden durch solches Nachfühlen."
Eine Sendung von Raliza Nikolov.