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Dienstag, 27. Dezember 2022, 21:00 bis 22:00 Uhr

Wie kann man in verschiedener Weise Zeit und Raum miteinander verbinden? Wie kann man unterschiedliche Zeiterfahrungen gleichzeitig in einem Raum machen? Pierre-Laurent Aimard weiß sich traumwandlerisch durch das musikalische 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart zu bewegen, aber genauso auch in der Musikgeschichte durch die Jahrhunderte. Das Kuss Quartett fand in dem französischen Pianisten den idealen Partner für ein Projekt, in dem 18. und 21. Jahrhundert aufeinander treffen - Werke von Elliott Carter (1908-2012) und Wolfgang Amadeus Mozart im inspirierenden Wechsel.

Kuss Quartett © Falk Wenzel Foto: Falk Wenzel
Dass Kuss Quartett wurde 1991 von Jana Kuss und Oliver Wille gegründet.
Begegnung zweier sehr verschiedener Komponisten

Natürlich sind Mozart und Carter stilistisch weit voneinander entfernt, trotzdem sind da wesentliche Gemeinsamkeiten: Eine tiefe Humanität, ein wundersamer Sinn für Humor und Poesie, auch für Spielerisches. Vor diesem Hintergrund stellt Oliver Wille, Geiger im Kuss Quartett, die Frage, wie diese beiden je auf ihre Weise musikhistorisch wirkmächtigen Komponisten sich gegenseitig beleuchten. Das "Dissonanzen"-Quartett von Mozart wird regelrecht durchbrochen von Stücken Elliott Carters - in unterschiedlichen Besetzungen. So überlagern sich verschiedene Zeitebenen, im Blick zurück, im Blick nach vorn.

"Die Stücke miteinander sprechen lassen"

Elliott Carter, der von sich sagte, er versuche Gesichtspunkte der alten Musik in die heutige Welt zu übertragen, komponierte für Klaviertrio und Klavierquintett und füllte die traditionellen Formen mit seinen neuartigen Gedanken. Aimard spricht von "einer unglaublich lebendigen Musik". Bis ins höchste Alter komponierte Elliott Carter seine letzten Werke: Die Epigramme sind dem langjährigen Freund Pierre-Laurent Aimard gewidmet. Der Pianist zeigt sich fasziniert von der positiven Energie, die diese Stücke des über 100-Jährigen ausstrahlen.

Selten aufgeführtes Klavierquintett von Carter im Programm

Klavier solo, Streichquartett, Klaviertrio, gipfeln am Ende im Klavierquintett von Elliott Carter. Hier legt der "europäischste aller amerikanischen Komponisten" förmlich die Zeit in Schichten übereinander - denn jede Stimme muss ihrem eigenen Rhythmus folgen. Die kurze Komposition verlangt den Beteiligten alles ab, trotz der Eigenheit der je in ihrer eigenen Zeit individuell geführten Stimmen doch zu einem Miteinander zu finden.

Eine Sendung von Raliza Nikolov.

 

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Neben einem Schallplattenspieler liegen Kopfhörer. © Photocase Foto: cosendolas

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