Stand: 07.12.2017 | 15:41 Uhr
1 | 6 Sandra Bütünley (rechts im Bild) ist Lehrerin am Margaretha-Rothe-Gymnasium, einer Schule mit einem interkulturellen Schwerpunkt. Sie unterrichtet seit mehreren Jahren "Religion für alle" - hier zu sehen mit Schülern der neunten Klasse.
© Margaretha-Rothe-Gymnasium
2 | 6 Sandra Bütünley, selbst Christin, hat auch Erfahrungen mit konfessionell gebundenem Religionsunterricht gesammelt. Der Hamburger Weg jedoch hat sie überzeugt: "Ich sehe das Potential hier einfach in dem Miteinander und finde es spannend, wie es die Realität in der Großstadt abbildet. Wenn wir hier in Barmbek, in dem bunten Stadtteil, auf die Straße gehen, ist es das, was wir sehen. Und so können wir miteinander lernen, uns zu verstehen - und zwar so im Selbstlauf."
© Margaretha-Rothe-Gymnasium
3 | 6 Seit Mitte der 1980er-Jahre gibt es den dialogischen "Religionsunterricht für alle" in Hamburg - bisher in Verantwortung der evangelischen Nordkirche. Zurzeit ist man dabei, das Modell weiterzuentwickeln. Das Ziel: künftig die Verantwortung mit den anderen Religionsgemeinschaften zu teilen. Die Katholiken beteiligen sich nicht am "Hamburger Weg".
© Körber-Stiftung/Maria Feck
4 | 6 Christopher Haep leitet im Erzbistum Hamburg die Abteilung Schule und Hochschule: "In unserer durch religiöse Vielfalt geprägten Stadt ist das Auskunft-geben-können über die eigene Religion eine alltägliche, aber hohe Anforderung. Deshalb ist es unser Ziel, Kinder und Jugendliche im konfessionell gebundenen Religionsunterricht zunächst den eigenen Glauben wirklich durchdringen zu lassen und sie sprachfähig zu machen. Mit Lehrkräften und Religionspädagogen unterschiedlicher Religionen sind wir zudem im Gespräch über zeitgemäße Formate von Religionsunterricht."
© privat
5 | 6 Diaa-Eldin Hassanein, Islamwissenschaftler und Erziehungswissenschaftler am Institut für Islamische Theologie in Osnabrück, hat über den "Religionsunterricht für alle" promoviert: "Der dialogische "Hamburger Weg" könnte das geeignete Model für den zukünftigen Religionsunterricht in Deutschland sein - unter der Voraussetzung, dass nicht nur evangelische Lehrer unterrichten. Er sollte sich, wie es zurzeit noch an zwei Schulen erprobt wird, für weitere qualifizierte muslimische, jüdische und andere Lehrkräfte öffnen, sodass die Schüler ihm mehr vertrauen."
© Diaa Hassanein
6 | 6 Annett Abdel-Rahman arbeitet, im Auftrag des Niedersächsischen Kultusministeriums, als Landeskoordinatorin des "Netzwerkes für Lehrkräfte des Fachs Islamische Religion". Sie sieht den Hamburger Weg eher skeptisch: "Dialog ist wichtig, aber Religionsunterricht geht darüber hinaus. Er gibt Schülerinnen Raum für persönliche Lebensfragen ihrer Religion und ist ein Angebot zur Orientierung. Das kann das Hamburger Modell definitiv nicht leisten. Deshalb ist es kein gangbares Modell für Religionsunterricht in Niedersachsen oder anderen Bundesländern."
© Annett Abdel-Rahman