Sendedatum: 10.11.2017 | 15:20 Uhr
1 | 4 Nushin Atmaca, Vorsitzende des Liberal-Islamischen Bundes, steht der Forderung nach einem "liberalen Islam" eher skeptisch gegenüber: "Weil es dem LIB nicht darum geht, zu sagen: Das ist jetzt der Islam, den wir hier brauchen und dem sollen sich jetzt bitte alle anschließen. Sondern es geht uns darum, zu sagen: Das ist eine legitime Lesart, die - neben anderen, auch konservativeren oder traditionelleren Lesarten - Teil des Spektrums sein soll und muss. Es geht darum, andere davon zu überzeugen, dass wir uns gegenseitig mit Respekt und Wertschätzung begegnen sollten."
© Nushin Atmaca
2 | 4 Im Frühjahr 2010 wurde der LIB, gegründet - u.a. von der Islamwissenschaftlerin und Autorin Lamya Kaddor. Es ist ein kleiner Verein mit rund 300 Mitgliedern bundesweit. Sieben Gemeinden gibt es inzwischen. Hier zu sehen: die Gemeinde des LIB in Berlin. Die muslimische Theologin und Imamin Rabeya Müller leitet das Freitagsgebet - und zwar vor einer gemischten Gruppe. Das ist bisher noch die Ausnahme in den Moscheegemeinden.
© Lutz Jäkel
3 | 4 Ob in Deutschland, Saudi-Arabien oder in der Türkei - Frauen und Männer beten in den meisten Gemeinden getrennt. Die Mitglieder des Liberal-Islamischen Bundes setzen sich auch für eine zeitgemäße, historisch-kritische und geschlechtergerechte Auslegung des Koran ein. Ein Grund, warum der Verein umstritten ist und bisher nur wenig Rückhalt in der muslimischen Gemeinschaft in Deutschland hat.
© picture-alliance / dpa, Foto: Karl Mittenzwei
4 | 4 Arne List, Mitglied der Hamburger Gemeinde, hat den Liberal-Islamischen Bund mit gegründet und zieht insgesamt eine positive Bilanz: "Wir werden sowohl angefeindet von Rechten auf der muslimischen, als auch auf der nicht-muslimischen Seite. Und das ist für viele von uns eine Bestätigung, dass wir eigentlich auf dem richtigen Weg sind. Zwischen Islamophobie und Islamismus wollen wir ein Islamverständnis kultivieren, welches in der Mitte ist. Sowohl eine Theologie der Mitte, als auch einen Platz in der gesellschaftlichen Mitte."
Foto: Simone Horst