Sendedatum: 28.07.2017 | 15:20 Uhr
1 | 5 Ali Aslan Gümüsay, Wirtschaftswissenschaftler und Postdoktorand an der Wirtschaftsuniversität Wien und der Universität Hamburg: "Ich glaube, man kann islamische Wirtschaftsethik mit einem Begriff verständlich machen: „Workship“. Das heißt Muslime, die versuchen, eine islamische wirtschaftsethische Perspektive einzugehen, möchten einerseits arbeiten und andererseits auch dabei im Gebet sein. Also 'Workship' machen, Gott näher kommen, auch mittels wirtschaftlicher Taten."
© Ali Aslan Gümüsay
2 | 5 Sineb El Masrar, Autorin und Journalistin: "Machen wir uns nichts vor. Für eine Vielzahl der Muslime gilt: Beim Geld hört der Glaube bzw. die Moral auf. Vermeintlich islamkonforme Versicherungen, Banken oder Immobilienmakler umgehen lediglich den Riba-Gedanken. Ob Aufschlag oder Zins, es bleibt oft ein Etikettenschwindel. Ein Halal-Etikett macht noch keine verantwortungsvolle Finanzpolitik."
© privat
3 | 5 Zaid El-Mogaddedi, Hamburger und Gründer des Institute for Islamic Banking and Finance (IFIBAF): "Das Wesen der prinzipienbasierten islamischen Wirtschaftsethik leitet sich aus dem Ziel ab, für die Gemeinschaft Nutzen zu stiften, Schaden von ihr abzuwenden und dabei individuelle Bedürfnisse zu berücksichtigen. Leider klafft in vielen unserer Länder ein Graben zwischen Realität und religiöser Vorgabe. Das Ziel ist klar, aber der Weg noch weit."
© Zaid-el Mogaddedi
4 | 5 Melahat Kisi, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Islamische Theologie in Osnabrück: "Im Umgang mit Geld spielen für mich besonders die koranischen und prophetischen Leitlinien der Gerechtigkeit und der Barmherzigkeit eine zentrale Rolle, da Geld immer sowohl ein individuelles Privileg als auch eine soziale Verantwortung darstellt. Hierzu gehört zum Beispiel auch das Eintreten für einen nachhaltigen und ethischen Konsum auf der ganzen Welt."
© Ita Niehaus/NDR
5 | 5 Murat Celik, Generalsekretär des Landesverbandes Schura Bremen: "Das Menschenbild des Homo oeconomicus, der nur der eigenen Nutzenmaximierung bedacht ist, widerspricht der islamischen Wirtschaftsethik. Die Muslime sind religiös angehalten, ihre Lebensweise an den Geboten und Verboten im Islam zu orientieren und adäquate Lösungen zu finden. Heutzutage gibt es Finanzmodelle und religiöse Gutachten, die zum Beispiel den Immobilienkauf für Muslime im Einklang mit den islamischen Leitlinien ermöglichen."
© Murat Celik