Sendedatum: 18.08.2017 | 15:20 Uhr
1 | 5 Sümeyra Kilic, Vorsitzende des DITIB-Landesjugendverbandes Niedersachsen/Bremen, fordert grundlegende Reformen, vor allem auf Bundesebene, u.a. mehr Mitspracherechte für Jugendliche: "Jugendliche möchten vieles selbst gestalten und sich nicht zuerst die Erlaubnis von den Erwachsenen einholen und danach handeln. Noch immer herrscht dieses Verständnis: 'Die Älteren sind die Respektpersonen, ich bin doch nur ein Jugendlicher.'"
© Sümeyra Kilic
2 | 5 Die 23 Jahre alte Maide Gümüs arbeitet in einem Bioladen und engagiert sich ehrenamtlich in der Jugendarbeit in der Osnabrücker DITIB-Moscheegemeinde: "Ich halte mich aus der Debatte um die DITIB lieber heraus. Es ist schwierig, als normaler Bürger Politik zu verstehen, das Meiste ist nur Manipulation. Man weiß oft nicht, was Wirklichkeit ist und was falsch ist."
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3 | 5 Habib Celik geht zur Fachoberschule und ist ehrenamtlicher Jugendleiter in der DITIB-Moscheegemeinde in Osnabrück: "Religion ist für mich ein Wegweiser, ich versuche mein Leben nach dem Glauben auszurichten. Es kommen heute weniger Kinder und Jugendliche in die Moschee. Als ich hier noch Koranunterricht hatte, waren wir 300 Schüler - mittlerweile sind es nur noch 50. Das ist ein krasses Beispiel. Das merke ich jetzt als Jugendführer schon. Es ist ein schweres Problem."
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4 | 5 Emine Oguz, Geschäftsführerin der DITIB in Niedersachen und Bremen, ist überzeugt: "Wir haben keine Nachwuchsprobleme, sondern eher das Problem, die Jugendlichen bei der Stange zu halten. Wir brauchen eine Jugendarbeit, die professionelle Strukturen hat - wie die Kirchen. Als Landesverband arbeiten wir eigenverantwortlich. Die Debatten um die aktuelle Entwicklung in der Türkei und auf Bundesebene spiegeln sich auf Landesebene nicht wieder. Eine größere Herausforderung ist der Generationenwechsel."
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5 | 5 Harry Harun Behr, muslimischer Religionspädagoge an der Goethe-Universität Frankfurt, sieht die Debatte um die DITIB vor allem als Chance. Er spürt eine große Verunsicherung bei den Verbänden: "Ich habe sehr viele DITIB-Leute in meinen Seminaren sitzen. Die gehören zu den Nachwuchskadern. Die sagen: Wir beten um den Tag, an dem die alten Herren, die da oben sitzen und den Weg nicht frei räumen, endlich abdanken. Damit wir in unserer Organisation mehr nach vorne als nach hinten blicken. Das ist eine starke Bewegung und auch ein innerer Druck in diesen Gemeinschaften."
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