Chormusik
Sonntag, 07. Mai 2023, 17:00 bis
18:00 Uhr
"Es ist wohl das erste Mal, dass ich dem, was von mir ausgeht, mit Zärtlichkeit nachsehe. Es ist eine Sammlung deutscher Volkslieder mit Klavier." So formulierte es der Komponist Johannes Brahms. Am 7. Mai wäre er 190 Jahre alt geworden. Er war ein Volksliedforscher, sammelte verschiedene Ausgaben, um sie miteinander zu vergleichen und so zum Kern eines jeden Liedes vorzudringen.
Volksliedforscher
Insgesamt 200 Lieder komponierte Johannes Brahms, stets dem Ideal "Volkslied" verpflichtet: leicht verständlich, auf kunstvolle Weise schlicht und mit Themen aus dem alltäglichen Leben. Oft wurden die Lieder im kleinen Kreis aufgeführt. Es waren Sololieder mit Klavierbegleitung, aber auch größer besetzte wie seine Gesangsquartette. Zwei dieser insgesamt sechs Gesangsquartette von Brahms hat der RIAS Kammerchor aufgenommen zusammen mit den Pianisten Angela Gassenhuber und Philip Mayers, darunter die berühmten "Liebeslieder-Walzer". "Hoffentlich ist das ein Stück Hausmusik und wird rasch viel gesungen", schrieb Brahms seinem Verleger Fritz Simrock, als er 1869 seine "Liebeslieder-Walzer" op. 52 für Gesangsquartett und Klavierduo fertiggestellt hatte. Als Grundlage dienten ungarische, polnische und russische Texte, die der Nürnberger Gymnasiallehrer Georg Friedrich Daumer nachgedichtet und in seinem Sammelband "Polydora" herausgebracht hatte. Sie handeln von großen Gefühlen, von Liebe, Sehnsucht, aber auch von Wut, Enttäuschung oder Spott.
"Liebeslieder-Walzer“ op. 52 und "Neue Liebeslieder" op. 65
Einige Jahre später, 1875, komponierte Brahms einen weiteren Liebeslieder-Zyklus, seine "Neuen Liebeslieder" op. 65. Oft als Fortsetzung des ersten Zyklus‘ bezeichnet, da Brahms erneut Texte von Daumer vertont hat, haben sie doch einen ganz anderen Charakter: Die Schattenseiten der Liebe stehen mehr im Vordergrund und die Lieder sind deutlich mehr von solistischen Passagen geprägt. Uraufgeführt wurden sie einen Tag nach Brahms‘ 43. Geburtstag am 8. Mai 1875.
Eine Sendung von Chantal Nastasi.