Chormusik
Sonntag, 18. Februar 2024, 17:00 bis
18:00 Uhr
In sehr bildhafter Musiksprache erzählt Händel in seinem 1739 in London uraufgeführten Oratorium von der Rettung der Israeliten aus der Sklaverei des Pharaos von Ägypten. Und auch abendfüllend! An die drei Stunden dauert die Originalfassung, die die US-amerikanische Dirigentin Jeanette Sorell auf knackige 70 Minuten gekürzt hat. Dafür hat sie einige Sätze ganz weggelassen, andere wiederum in sich gekürzt. Und dabei hat sie immer den großen dramaturgischen Bogen dieser Geschichte aus dem Alten Testament im Blick.
Stechmücken in den Violinen und Frösche in den Kontrabässen
Da das Oratorium bei seiner Uraufführung floppte, hatte es Händel auf zwei Teile verkürzt und den Beginn komplett weggelassen. Keine Option für Jeanette Sorell! Sie hat das Oratorium in seiner ursprünglich dreiteiligen Fassung beibehalten und so beginnt es bei dieser im November 2023 erschienenen Aufnahme da, wo auch die eigentliche Geschichte beginnt: mit Josephs Tod in Ägypten. Die Israeliten wurden in Ägypten dank Joseph, der als Berater des Pharaos fungierte, gut behandelt. Nach seinem Tod ändert sich das Blatt. Das Volk Israels wird immer mehr drangsaliert. Doch es naht Rettung: Gott erhört das Rufen seines Volkes, schickt den Israeliten nicht nur Moses und Aaron als Retter, sondern er lässt auch zehn Plagen über Ägypten hereinbrechen, von denen Händel in seinem Oratorium einige sehr plastisch und lautmalerisch schildert - samt nervig sirrenden Stechmücken in den Violinen und Heuschrecken und Fröschen, die plötzlich aus den Kontrabässen hervorzuspringen scheinen.
Preisgekröntes Alte-Musik-Ensemble
Gerade diese Passagen sind es, die dem Grammy-preisgekrönten Ensemble Apollo’s Fire unter seiner Leiterin Sorell besonders gut gelingen. Auch bei der dramatischen Teilung des Roten Meeres scheint man durch das plastische, mitreißende und mutige Musizieren von Chor und Orchester mitten im Geschehen zu sein.
Heimlicher Star des Oratoriums: Der Chor
Chöre nehmen in Händels "Israel in Egypt" eine zentrale Rolle ein. Nicht eine einzelne Person steht im Vordergrund, sondern das Volk der Israeliten und ihr Schicksal. Ergänzt werden Apollo’s Fire und Apollo’s Singers von fabelhaften Solisten, die sich in der Szene einen Namen gemacht haben, u.a. von der Sopranistin Margaret Carpenter Haigh, vom Tenor Jacob Perry sowie dem Bariton Edward Vogel.
Gesamtaufnahme verteilt sich über zwei Sendungen
In zwei Sendungen hören Sie diese neue Gesamtaufnahme von "Israel in Egypt". In der ersten Sendung präsentiert Ihnen Eva Schramm die Teile 1 und 2 - Klagelieder der Israeliten über den Tod Josephs und Exodus. In der zweiten Sendung hören Sie dann den 3.Teil - Moses Lied.
Eine Sendung von Eva Schramm.