Chormusik
Sonntag, 22. Oktober 2023, 17:00 bis
18:00 Uhr
"Man muss einfach immer daran denken, dass diese Lieder die Popmusik der Zeit waren. Und deshalb soll es sich nicht irgendwie alt oder altmodisch anhören. Man soll die gleiche Energie reinbringen, als ob man Disney singt. Denn die gleichen Emotionen sind drin: Liebe, Freude, Spaß, alles." Sagt der Bass der King's Singers Jonathan Howard über die 400 Jahre alte Musik von William Byrd und Thomas Weelkes. Zum Jubiläumsjahr der Renaissance-Komponisten haben die King's Singers ein Album mit dem Titel "Tom + Will" veröffentlicht.
Stilvielfalt und homogener Klang
Mit insgesamt drei neu erschienenen CDs zeigen die King's Singers das, wofür sie seit 55 Jahren stehen: homogener Chorklang, Überraschung und ein großes Repertoire. 100 Jahre Walt Disney in diesem Jahr war zum Beispiel ein schöner Anlass, viele bekannte Filmmelodien aufzunehmen, erzählt Jonathan Howard: "Wir in der Gruppe sind alle aufgewachsen mit Disney-Liedern. Wir haben alle fast das gleiche Alter, sind zwischen 30 und 37 Jahre alt. Wir lieben, wie die Disney-Lieder viele Generationen über die Jahre verbunden haben und verbinden können. Ich find's ganz cool, dass wir als große Familie viele Filme geschaut haben: mit meiner Oma, mit meinem Vater, mit meiner Mutter und auch jetzt mit meinen Nichten. Und dass das uns alle so zusammenbringen kann, finde ich persönlich ganz kräftig und wichtig. Wir als Ensemble haben uns entschieden, dieses Album zu machen, um zu zeigen: Das sind nicht nur Kinderlieder, das sind einige der besten geschriebenen Lieder, die wir in der Welt haben. Und die gehören zu unserem größeren klassischen Repertoire. Sie sollen nicht nur als Kinderlieder angeschaut sein, sondern sie sollen neben den Liedern von Schubert, Britten und so weiter stehen als wunderbare Beispiele für gutes Songwriting."
Tradition, Gegenwart und Zukunft
In der langen Zeit ihres Bestehens haben die King’s Singers auch viele Werke in Auftrag gegeben, "um neues Repertoire zu haben" und weil "wir nicht wollen, dass unsere Kunst stirbt", sagt Howard. "Und deshalb ist es uns wichtig, dass wir einen Teil damit haben, neue Werke in die Welt zu bringen." Zu diesen neuen Werken gehören auch die "Nonsense-Madrigale" von György Ligeti, komponiert Ende der 1980er nach Texten von Lewis Carroll. Ligeti hätte in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert. Seine "Nonsense-Madrigale" sind der Dreh- und Angelpunkt der CD "Wonderland“ der King’s Singers, platziert zwischen vielen anderen Werken - von Judith Bingham, Paul Patterson, Joe Hisaishi, Ola Gjeilo u.a. -, die von den King‘s Singers über die Jahre in Auftrag gegeben wurden und die das Thema "Traum und Fantasie" eint.
Eine Sendung von Chantal Nastasi