Chormusik
Sonntag, 11. September 2022, 17:00 bis
18:00 Uhr
"Sie überwältigen uns, indem sie es auf einzigartige Weise vermögen, Emotionen hervorzurufen", schwärmt Raphaël Pichon über die Motetten von J. S. Bach. Mit seinem Ensemble Pygmalion hat der französische Sänger und Dirigent alle sechs Motetten BWV 225-230 aufgenommen. "Ich hatte das unvergleichliche Glück, sie seit meinem elften Lebensjahr immer und immer wieder singen zu dürfen, und sie werden mich niemals loslassen", schreibt Pichon im Booklet der 2020 veröffentlichten Aufnahmen. "Denn wer sie singt oder hört, wird davon nachhaltig geprägt. Und wenn man sich wiederholt mit ihnen beschäftigt, wird die Faszination nur noch größer."
Komponiert für private Anlässe
Anders als seine Kantaten, die Bach für den sonntäglichen Gottesdienst komponierte, entstanden seine Motetten als Gelegenheitswerke für den privaten Rahmen, wahrscheinlich für Begräbnisse und Gedenkfeiern. Je nach Auftraggeber unterscheiden sich die vokalpolyphonisch anspruchsvollen Werke. Doch aus ihnen spricht eine tiefe Gläubigkeit, jubilierend und freudig, manchmal tiefbetrübt und am Rande der Raserei.
Polyphone Vokalkunst voller Emotion
Die Aufnahmen des Ensemble Pygmalion zusammen mit seinem Gründer und Leiter Raphaël Pichon, die wir in der heutigen Chormusik näher beleuchten, entstanden 2019 in der neogotischen Kirche Notre-Dame du Liban in Paris und wurden 2021 mit dem Opus Klassik ausgezeichnet.
Eine Sendung von Chantal Nastasi