Sendedatum: 14.10.2016 | 15:20 Uhr
1 | 5 Mohammad Abou Younes, 16, besucht die neunte Klasse in einem Osnabrücker Gymnasium. Vor fast zwei Jahren hat er sich alleine von Syrien auf den Weg nach Deutschland gemacht und dann seine Familie nachgeholt. Sein Rat an Neuankömmlinge: "Dass sie sich an die Regeln des Islam halten sollen, dass sie gut mit den anderen umgehen sollen. Man muss das Richtige und Gute von seiner Religion zeigen als Moslem."
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2 | 5 Kinana Alkhouss, 23 Jahre, hat in Syrien Bauingenieurwesen studiert. Sie lebt seit zehn Monaten in Osnabrück. Ihre Erfahrung: "Das Leben hier als Muslim ist einfach, es ist kein großer Unterschied zu Syrien. Weil es hier eine Moschee gibt, in der ich jeden Tag sein kann. Und es gibt hier Freiheit und ich kann alles machen, was ich möchte: studieren, arbeiten. Ich kann zur Moschee gehen oder ein Kopftuch tragen, ich kann alles machen."
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3 | 5 Ibrahim Abou Younes, 48, war Lehrer in Syrien, seine Frau hat als Dozentin an der Universität gearbeitet. Der Vater von Mohammad lebt nun mit seiner Familie in Osnabrück und unterrichtet ehrenamtlich Arabisch in der Ibrahim-Al-Khalil Moschee: "Die Religionsfreiheit hier in Deutschland ist sehr gut. Besser als in unserem Land. Ich glaube an Allah, aber man kann auch ein guter Mensch sein ohne Religion. Die Mehrheit der Flüchtlinge aus Syrien ist sehr tolerant. Wir haben zusammen mit Christen Weihnachten gefeiert. Und die anderen haben uns gut verstanden, weil sie keine Angst vor uns hatten."
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4 | 5 Jasser Abou Archid ist Mitglied im Vorstand der Ibrahim-Al-Khalil Moschee und Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Islamische Theologie in Osnabrück. "Viele muslimische Neuankömmlinge suchen Kontakt zu Moscheegemeinden. Das ist eine willkommene Gelegenheit, um die neuen Mitglieder an wichtige islamische Prämissen, wie religiöse Pluralität und ausgewogene Geschlechterbeziehung, zu erinnern. Dies geschieht in Form von Predigten, Lehrzirkeln oder gemeinsamen Gesprächen. Voraussetzung hierfür ist die gemäßigte religiöse Ausrichtung und das Pluralitätsbewusstsein der Gemeinde selbst."
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5 | 5 Mouhanad Khorchide, Religionspädagoge und Leiter des Zentrums für Islamische Theologie an der Universität Münster, hat gerade sein neues Buch "Muslim sein in Deutschland" veröffentlicht: " Ich möchte an erster Stelle Muslimen, gerade den neu Eingewanderten, ein positives Bild vom Islam vermitteln, wobei Barmherzigkeit im Mittelpunkt steht. Und wo ich ihnen Zugang verschaffe, ihre Religion als fromme Muslime zu leben. Ich möchte nicht, dass die Menschen vor diesem Dilemma stehen, entweder bin ich Muslim oder Bürger dieses Landes, sondern ich kann das sowohl als auch. Und ich hoffe, dass es mir gelingt, einen Anstoß in diese Richtung zu geben."
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