"Black Dog - Weggefährten": Mann-Hund-Drama in epischen Bildern
In einer fast verlassenen Stadt am Rande der Wüste Gobi entwickelt der schweigsame Lang eine intensive Beziehung zu einem Straßenhund. Hu Guans Drama "Black Dog" ist in wunderschönen Panoramabildern gefilmt und mit einer Prise schwarzem Humor gewürzt.
Auch wenn ein Hund vielleicht der beste Freund eines Menschen sein kann - wenn eine ganze Horde verwilderter Straßen- beziehungsweise Wüstenköter in der kargen Landschaft der Gobi kläffend einen Hang hinab rennt, kann das für den klapprigen Bus auf der Schotterstraße nichts Gutes bedeuten. Der Wagen kippt, die Hunde verziehen sich, und zu den Menschen, die kopfüber aus der Blechlawine krabbeln, gehört Lang. Er saß wegen Mordes zehn Jahre im Gefängnis und kehrt in seine Heimatstadt zurück, die gespenstisch leer wirkt. Viele Menschen sind schon gegangen, zurückgelassene Hunde streunen durch die verlassenen Straßen, Umsiedelung lautet das Stichwort.
Zwei widerspenstige Außenseiter
Es ist das Jahr 2008, vieles ist im Umbruch. In Peking laufen die Vorbereitungen auf die Olympischen Spiele, und der unvergleichliche Nationalstolz wird im ganzen Land verkündet - nur dass der Alltag fernab der Hauptstadt eben anders aussieht. Der schweigsame Lang will einen Neuanfang und sucht alte Weggefährten auf. Viele Worte macht er nicht. Was wir über ihn erfahren, kommt nicht aus seinem Mund. Auch nicht beim lokalen Gelage:
"Na, dann mach ich das jetzt mal für ihn. Unser Lang war früher mal 'ne große Berühmtheit. Er hat einen Mord begangen und saß dafür im Knast. Er hat gebüßt und ist jetzt wieder bei uns. Wir behandeln ihn wie alle andere, einverstanden?"
"Ja, ja, dann trinken wir drauf! Erhebt eure Gläser auf Lang! Prost!"
Filmszene
Lang nimmt einen Job als Hundefänger an und es gelingt ihm, einen offenbar tollwütigen Hund, der schon mehre Menschen gebissen hat, einzufangen. Aber statt die Belohnung zu kassieren, kauft er das Tier zurück und nimmt sich seiner an. Beide sind widerspenstige Außenseiter, ohne Freunde und mit vielen Feinden, vom Schicksal nicht immer gut behandelt.
"Black Dog": Melancholisch, mutig, wunderschön
Die meisten Filme, in denen es um eine Mann-Hund-Beziehung geht, tragen zwar nicht immer des Pudels, aber den Kern ihrer Geschichte schon im Titel: "Hachiko - Eine wunderbare Freundschaft" mit einem wunderbaren Richard Gere in der zweibeinigen Hauptrolle, oder "Bailey - Ein Freund fürs Leben" sind rührende US-amerikanische Beispiele. Das ist bei Guang Hus "Black Dog - Weggefährten" nicht anders. Denn zu nichts geringerem werden Mensch und Tier hier: zu Gefährten, verbunden in Urvertrauen gegen die Widrigkeiten ihres Lebens, einer besseren Zukunft entgegen.
Das Ganze ist melancholisch und mutig, in oft wunderschönen Panoramabildern gefilmt und mit einer Prise schwarzem Humor versehen. Der Hauptdarsteller hat seinen vierbeinigen Leinwandpartner nach den Dreharbeiten übrigens adoptiert, weil er eine so tiefe Beziehung zu dem Hund aufgebaut hatte. Ein wunderbarer Fall von Leben imitiert Kunst. Zur Weltpremiere beim französischen Filmfest in Cannes war der Hund mit dem Schauspieler auf der Bühne.
Black Dog - Weggefährten
- Genre:
- Drama
- Produktionsjahr:
- 2024
- Produktionsland:
- China
- Zusatzinfo:
- mit Liya Tong, Eddie Peng, Jia Zhangke u.a.
- Regie:
- Hu Guan
- Länge:
- 116 Minuten
- FSK:
- ab 12 Jahren
- Kinostart:
- 12. Dezember 2024