"All the Beauty and the Bloodshed": Doku über die Aktivistin Nan Goldin
In Laura Poitras' vielschichtiger Doku "All the Beauty and the Bloodshed" geht es um die Künstlerin Nan Goldin und ihr Engagement gegen einen Pharmakonzern während der Opioid-Krise in den USA.
Die Werke der renommierten Foto-Künstlerin Nan Goldin hängen in fast allen bedeutenden Museen und Galerien der Welt. Sie zeigen oft Drogensüchtige, nackte Körper, Gewalt. Goldin wurde weltberühmt, weil sie mit ihren Bildern die Lebenswelten von Subkulturen aus dem Untergrund ins Licht der Öffentlichkeit rückte.
Von der Künstlerin zur Aktivistin
Dort, wo Nan Goldins Kunst zu sehen ist, im Museum of Modern Art in New York oder der National Gallery in London, ist auch der Familienname "Sackler" als wohltätiger Spender zu finden. Den Sacklers gehörte unter anderem ein Pharmakonzern, der mit dem Schmerzmittel "Oxycontin" Milliarden umsetzte. Das Unternehemen verschleierte die Suchtgefahr des Mittels und trug maßgeblich zur Opioid-Krise in den USA bei. Nan Goldin erhielt nach einer Zahn-OP das Medikament und erlitt als ehemalige Drogenabhängige einen folgenschweren Rückfall.
2017 geht sie damit an die Öffentlichkeit und aus der politischen Künstlerin wird eine Aktivistin, die mit der von ihr gegründeten Gruppe P.A.I.N. mit Aktionen wie im Metropolitan Museum of Art in New York nun verhindern will, das Museen Spenden der Sacklers annehmen.
Laura Poitras: "Ich fühle mich zu solchen Geschichten hingezogen"
Die Dokumentarfilmerin Laura Poitras war von Anfang an fasziniert von dieser Frau, die ohne Museen ja praktisch arbeitslos wäre: "Sie verlässt sich auf diese Institutionen, denn sie ermöglichen ihr, ihre Arbeit zu machen", erzählt Poitras. "Und trotzdem traut sie sich, ihre eigene Popularität dafür zu nutzen, diese Museen zu konfrontieren. Das passt zu meinen vorherigen Arbeiten, ob es nun ein Whistleblower ist, der es wagt, die Mächtigen anzugreifen, oder eine Künstlerin. Ich fühle mich einfach zu solchen Geschichten hingezogen."
"All the Beauty and the Bloodshed": Vielschichtig und beeindruckend
Laura Poitras zeigt in "All the Beauty and the Bloodshed" zum einen die Geschichte der Aktivistin Nan Goldin, zum anderen aber auch eine traumatische Familiengeschichte und die Künstlerin. Das macht die Dokumentation zu einem vielschichtigen, beeindruckenden Film. Laura Poitras sagt: "Ich wollte einen Film machen, der nicht nur ihrer Geschichte und ihrer Arbeit gerecht werden würde, sondern einen Film, der auch für sich selbst funktionieren sollte, und zwar unabhängig von ihrem Status in der Kunstwelt." Das ist ihr gelungen.
All the Beauty and the Bloodshed
- Genre:
- Dokumentarfilm
- Produktionsjahr:
- 2022
- Produktionsland:
- USA
- Zusatzinfo:
- Mit Nan Goldin
- Regie:
- Laura Poitras
- Länge:
- 122 Minuten
- FSK:
- ab 12 Jahre
- Kinostart:
- ab 25. Mai 2023