Großstadtrevier-Film "St. Pauli 06:07 Uhr" in der ARD Mediathek
Der Spielfilm-Ableger "St. Pauli 06:07 Uhr" der beliebten Vorabendserie "Großstadtrevier" lief am 1. Mai im NDR Fernsehen und steht in der ARD Mediathek.
Nina Sieveking freut sich auf ein paar freie Tage. Auf dem Nachhauseweg sitzt die Polizistin in der U-Bahn. Da eskaliert ein Streit zwischen drei Männern, Nina Sieveking geht dazwischen und wird brutal zusammengeschlagen. Nina kann einen Notruf absetzen, wenige Minuten später stehen ihre Kollegen auf dem Bahnsteig. Die Polizistin ist völlig traumatisiert, erinnert sich nur bruchstückhaft, ihre Kollegen sind völlig hilflos. Denn keiner der von Nina benannten vier Zeugen, die alle mit in der U-Bahn saßen, will etwas gesehen oder gehört haben.
"St. Pauli 06:07 Uhr": Krimi über das Thema Zivilcourage
Alle bekannten Figuren aus der Vorabendserie tauchen natürlich auch in der Spielfilmversion auf, bleiben aber Randaspekte. Denn im Mittelpunkt stehen Nina und ihr Kollege Lukas Petersen - gespielt von Patrick Abozen - der immer wieder versucht, mit Nina in Kontakt zu bleiben.
Roter Faden des Krimis "St. Pauli 06:07 Uhr" ist das Thema Zivilcourage. Während Nina Sieveking im Film völlige Tatenlosigkeit erlebt, erfuhr die Schauspielerin von Nina, Wanda Perdelwitz, beim Dreh eine ganz andere Realität: "Wir hatten zwei Wochen durchgängig Nacht-Drehs. Drei Tage davon haben wir die Kampfszenen im U-Bahnhof Schlump gedreht. Als ich zwischendurch, mit zerfetzten Klamotten, zerrupften Haaren und blutüberströmt, mal kurz hoch zur Basis musste, haben mich Passanten angehalten und gefragt, ob alles in Ordnung ist, ob sie einen Krankenwagen rufen sollen. Das war angesichts der Thematik des Films auch sehr beruhigend."
Wanda Perdelwitz überzeugt als Polizistin Nina Sieveking
In der Fiktion halten sich mögliche Zeugen allerdings sehr bedeckt, die Ermittlungen treten auf der Stelle, und eine fünfte Person, die Nina auf dem Bahnsteig gesehen haben will, scheint wohl ihrer Fantasie entsprungen zu sein. Außer ihr will niemand den Mann gesehen haben.
Hierin liegt die Spannung bei diesem Kriminalfall. Fakten gegen Fantasie. Was für Nina logisch ist, erschließt sich für ihre Kollegen aufgrund der Faktenlage überhaupt nicht. Schnell offenbaren sich immer mehr Abgründe und Nina wird plötzlich selbst Gegenstand von Ermittlungen. Wanda Perdelwitz als Nina Sieveking zeigt in "St. Pauli 06:07 Uhr" eine tolle Leistung. Auch unter einem anderen Aspekt gab es für sie eine Herausforderung, schildert sie: "Die Produzentin Claudia Thieme rief mich an und fragte, wie weit ich bereit wäre zu gehen. Es gäbe da eine tolle Idee von unserem Drehbuchautor Norbert Eberlein, ob ich bereit wäre mir dafür die Haare abschneiden zu lassen. Das klang erstmal sehr spannend und ich bin immer bereit für radikale Ideen und interessante Figuren und Geschichten auch weit zu gehen."
Der Vorteil, 90 Minuten lang eine Geschichte aus dem "Großstadtrevier" mit mehr Tiefe erzählen zu können, liegt auf der Hand. Und natürlich darf es ab 20 Uhr etwas ruppiger zugehen als am Vorabend. "St. Pauli 06:07 Uhr" erzählt einen klassischen Kriminalfall, so wie man sie auch aus dem Tatort kennt.