Filmemacher Michael Verhoeven ist tot
Der Filmemacher Michael Verhoeven ist nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 85 Jahren gestorben, wie seine Familie bestätigte. Bekannt wurde er unter anderem durch seinen Film "Die weiße Rose".
"Eine Welt ist verloren gegangen. Es ist unvorstellbar schmerzhaft", kommentierte sein Sohn, der Regisseur und Drehbuchautor Simon Verhoeven, den Tod des Vaters. Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) würdigte Michael Verhoeven als einen der "verdienstvollsten Regisseure, dessen Oeuvre zu den bedeutendsten und politisch engagiertesten der bundesdeutschen Nachkriegsgeschichte zählt". Der bayerische Staatsminister für Medien, Florian Herrmann (CSU) bezeichnete Verhoeven als "cineastisches Multitalent" und "großen Filmemacher", der stets "unabhängig, kritisch und künstlerisch kompromisslos" gewesen sei.
Verhoeven setzte sich in seinem Werk intensiv mit dem Nationalsozialismus auseinander, etwa mit dem Kinofilm "Die weiße Rose" aus dem Jahr 1982 über den Widerstand von Sophie Scholl und Gleichgesinnten. Der Film war der erfolgreichste deutsche Kinofilm des Jahres. Die Geschichte rund um die von Lena Stolze gespielte Sophie Scholl wurde mit einem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet. Verhoevens letztes Werk liegt einige Jahre zurück - ein Dokumentarfilm über die Todesstrafe in den USA.
Nationalsozialismus im Fokus der Arbeit
Die Satire "Das schreckliche Mädchen" (1990) über Versuche, Verbrechen der Nazis zu vertuschen, wurde für den Oscar nominiert. Verhoeven drehte auch Unterhaltungsformate wie die ZDF-Serie "Die schnelle Gerdi" (1989) mit seiner Ehefrau Senta als Münchner Taxifahrerin. 2016 war er Co-Produzent der erfolgreichen Komödie "Willkommen bei den Hartmanns", bei der sein Sohn Simon Regie geführt hatte.
Eine Familie von Filmschaffenden
Sein jüngerer Sohn Luca ist ebenfalls in der Filmbranche tätig. Gemeinsam mit seiner Frau Senta Berger erhielt Michael Verhoeven 2005 den Ehrenpreis des Filmkunstfestes in Schwerin - den Goldenen Ochsen.
Geboren wurde Verhoeven am 13. Juli 1938 in Berlin als Sohn der Schauspielerin Doris Kiesow und des Regisseurs und Schauspielers Paul Verhoeven. Später zog die Familie nach München. Erste Erfahrungen als Schauspieler sammelte er zunächst in kleinen Theaterstücken, in den 1950er-Jahren dann in Filmen wie "Das fliegende Klassenzimmer" oder "Der Pauker" mit Heinz Rühmann. Verhoeven lebte zuletzt mit Senta Berger im Münchner Vorort Grünwald.