Eine Filmkomponistin aus Gifhorn auf dem Weg nach oben
Filmmusik spielt eine Schlüsselrolle dabei, wie wir Filme erleben. Komponisten erwecken die Bildstreifen zum Leben, formen Emotionen, bauen Spannung auf und vertiefen Charaktere. Seit einigen Jahren komponiert die Gifhornerin Vanessa Donelly für verschiedene Genres - und hat bereits mehrere Preise für ihre Arbeit bekommen.
Vanessa Donelly strahlt über das ganze Gesicht. Ihre offene Art wirkt einnehmend. Die junge Frau mit dem blonden Lockenkopf ist voller Tatendrang, humorvoll und lebendig.
Als die 31-Jährige ihr Musikstudium in Hannover abgeschlossen hatte, wollte sie ihren Mädchentraum verwirklichen: Filmkomponistin werden. Dafür schrieb sie Hunderte von Mails an Professoren und Dozenten an Filmhochschulen. "Nach dem Versenden von 300 E-Mails kamen letztendlich drei Antworten zurück", erzählt Vanessa Donelly lachend. "Zwei haben gesagt: 'Stiehl mir nicht meine Zeit'." Die dritte E-Mail kam dann von Peter Zeitlinger, der gerade einen Studentenfilm hatte und sie fragte, ob sie Lust hätte, die Musik dazu zu machen. Vanessa Donelly setzte sich in ihr Tonstudio und fing an zu komponieren. Das Ergebnis schickte sie dem Kameramann Zeitlinger nicht per Mail, sondern brachte es ihm auf einem Datenträger persönlich in München vorbei. Es folgten mehrere Aufträge.
Mehrere Preise für Musik zu "The Angel in the Wall"
Seitdem geht es für Vanessa Donelly in der Filmbranche stetig bergauf. Beim Festival Vespertilio Awards in Rom bekam sie für die Musik zum Streifen "The Angel in the Wall" den Preis für die beste Filmmusik. Für denselben Film wurde sie auch auf dem Filmfest Braunschweig ausgezeichnet.
Nachdem ein Film fertig geschnitten ist, kommt Vanessa Donelly zum Einsatz. Vier bis sechs Wochen habe sie dann Zeit fürs Komponieren, je nach Größe der Produktion. Auch wenn Vanessa Donelly ihr eigenes Tonstudio in Gifhorn hat, ist sie viel unterwegs: "Das Problem ist einfach, die Leute wollen mit jemanden arbeiten, den sie kennen. Bei mir ist es so, dass ich sehr viel reise, viel in Berlin bin und da muss natürlich auch das ganze Umfeld stimmen", sagt Donelly. "Wenn man Familie hat, aber viel reisen muss, muss das natürlich auch alles geregelt sein." Unterstützt wird die Mutter einer vierjährigen Tochter von ihrem Ehemann und ihren Eltern.
Nächstes Projekt: "Der schwarze Weg"
Parallel zu Job und Familie ist Donelly am renommierten Musical-Institute of Books, Musik and Lyrics in London. "Ich hätte niemals gedacht, dass die mich nehmen, ich hatte bis dato vielleicht drei Songs geschrieben, weil ich mich so auf Filmmusik fokussiert hatte", erzählt Vanessa Donelly stolz. "Der Schulleiter und ich haben uns so ineinander verguckt, dass die mich tatsächlich genommen haben und ich habe dann angefangen in London Musical, also Songwriting, zu machen.
Aber damit nicht genug: Die offenbar nicht zu bremsende Gifhornerin macht auch noch Musikkabarett: Mit dem Quartett Passivattraktiv schreibt und spielt sie Programme über die Absurditäten des Alltags. Und auch ihr nächstes Projekt steht schon an: "Der Film heißt 'Der schwarze Weg' von Michael Davis. Es geht da um eine Flucht nach Deutschland und ich bin schon sehr gespannt, was auf mich zukommt, weil ich so einen Film auch noch nie gemacht habe." Die nächsten Wochen sitzt Vanessa Donelly dann wieder in ihrem Tonstudio.