"Avatar 2": Wie die Pflanzenwelt und die Sprache Na'vi entstanden
Am 14. Dezember kommt "Avatar 2" ins deutsche Kino. Für den fernen Mond Pandora ließ Regisseur James Cameron eine komplette Pflanzenwelt entstehen - und eine Sprache für die Wesen, die dort leben.
"Dieser Raum hier ist eine Art Labor, in dem wir mit Pflanzen arbeiten und sie präparieren", sagt Jodie Holt. "Hier kann ich Ihnen zeigen, welche Ähnlichkeiten es gibt - zwischen der irdischen Flora und der auf Pandora."
2007 hinterließ Regisseur James Cameron eine Nachricht auf der Mailbox von Jodie Holt. Er suche eine wissenschaftliche Beraterin für einen neuen Film, der in einem anderen Planetensystem spielen soll. Einen Namen hatte das Projekt damals noch nicht. Aber Jodie Holt war gleich begeistert. Denn sie ist Professorin für Landwirtschaft und natürliche Rohstoffe am College für Agrarwissenschaft der Universität von Kalifornien in Riverside.
Pandora: Aussehen der Pflanzen ist von der Umwelt bestimmt
Jodie Holt ließ James Cameron wissen, dass sie Einzelheiten über die Landschaften auf Pandora wissen müsse, bevor sie eine entsprechende Flora für diesen Mond kreieren könne. "Zu meiner Verwunderung hatte er eine Antwort auf jede einzelne Frage", sagt die Agrarwissenschaftlerin. "James Cameron konnte mir sagen, wie viel Sauerstoff und wieviel Stickstoff in der Atmosphäre Pandoras vorhanden sind und wie stark die Schwerkraft sein darf, damit Berge schweben können."
Das Aussehen einer Pflanze sei von der Umwelt, in der sie lebt, bestimmt. "Pflanzen sind punktgenau verwurzelt", sagt Holt. "Wir können ihr Äußeres nicht erklären, ohne die Besonderheiten ihres Biotops zu berücksichtigen."
Paul Frommer hat Sprache Na'vi entworfen
Die Welt war kreiert, nun fehlte es noch an einer Sprache für die Bewohner Pandoras. Und da kam Paul Frommer ins Spiel, Linguist an der Universität von Südkalifornien in Los Angeles. Den Namen Na'vi habe er sich gemeinsam mit Drehbuchautor James Cameron einfallen lassen - inklusive des Apostrophs. "Als Linguist wollte ich sicherstellen, dass das Apostroph eine Funktion hat", erzählt er. "Es zeigt einen Stoßton an, eine markante Pause innerhalb eines Wortes."
Doch wie soll Na'vi klingen? "Zu der Zeit kannte ich noch keine weiteren Einzelheiten des Films. Aber es war klar, dass er von einer intelligenten, humanoiden Rasse auf einer anderen Welt handeln würde", so Frommer. "Ich wusste, dass ihre Physiologie der menschlichen zumindest in Bezug auf den Stimmapparat ähnelt. Jede von mir erfundene Sprache musste sich also von menschlichen Schauspielern sprechen lassen." Und so entwarf Paul Frommer ein ganzes Universum an Na'vi-Vokabular.
"Avatar 2 - The Way of Water": Paul Frommer wieder dabei
Für die Fortsetzungen von Avatar ist der Linguist als wissenschaftlicher Berater wieder mit an Bord. Auch die meisten Figuren aus dem ersten Teil werden in "Avatar 2 - Der Weg des Wassers" wiederkehren. "Einige der Schauspieler haben mich wahrscheinlich hinter meinem Rücken verflucht. Aber sie haben große Anstrengungen unternommen, sämtliches Na'vi-Vokabular korrekt auszusprechen", sagt Frommer lachend. "Während der Dreharbeiten mussten sie sich sowohl ihren Text als auch die Aussprache merken. Es gab keine Prompter oder Tafeln, von denen sie hätten ablesen können."
Für die internationalen Synchronfassungen habe er Aussprachehinweise in Form eines phonetischen Manuskripts geliefert. Weswegen auch Kinobesucher in Deutschland bald wieder hören können, wie man sich auf der mehr als vier Lichtjahre entfernten Welt Pandora womöglich unterhält.