Sechs Autorinnen und Autoren haben noch Chancen auf den Deutschen Buchpreis. Mit dabei die gebürtige Hamburgerin und heutige Schleswig-Holsteinerin Kristine Bilkau.
Stand: 20.09.2022 | 11:00 Uhr
1 | 6 In "Dschinns" führt Fatma Aydemir ihr Lesepublikum in das Milieu einer deutsch-türkischen Familie. Hüseyin, der dreißig Jahre lang als "Gastarbeiter" in Deutschland geschuftet hat, wollte seine Familie in der neuen Istanbuler Eigentumswohnung empfangen und alle wieder zusammenführen. Doch dann kommen sie nur noch zu seiner Beerdigung: Herzinfarkt. Fatma Aydemir widmet Hüseyins vier Kindern Ümit, Sevda, Peri und Hakan sowie seiner Frau Emine in "Dschinns" jeweils ein eigenes Kapitel. Durch diese grundverschiedenen Charaktere hindurch fächert sich ein Gefühls- und Gesellschaftspanorama auf, das zu Herzen geht.
© Hanser
2 | 6 "Nebenan" von Kristine Bilkau spielt im Norden - in einer norddeutschen Kleinstadt am Nord-Ostsee-Kanal. Dort verschwindet von einem auf den anderen Tag eine Familie spurlos. Die Nachbarn machen sich ihre Gedanken. Gleichzeitig erhält eine Ärztin kurz vor dem Ruhestand Hassbotschaften, nachdem sie zu einem nächtlichen Notfall gerufen wurde. Und eine große Menge Mikroplastik wird angespült.
© Luchterhand Verlag
3 | 6 Daniela Dröscher schafft es in "Lügen über meine Mutter" das systematische Kleinmachen einer Frau durch ihren Mann als eine Art Musterbeispiel zu beschreiben. Die Mutter eines Mädchens namens Ela wird von ihrem Ehemann unentwegt für ihre Körperlichkeit kritisiert. Ela ist dem Dauersound der Streitigkeiten zwischen den Eltern ausgesetzt.
© Kiepenheuer & Witsch Verlag
4 | 6 "Jan Faktors Roman 'Trottel'verbindet Zeitgeschichte und Lebensgeschichte auf sehr besondere Weise", heißt es in der Begründung der Buchpreis-Jury. In seinem Roman beschreibt Faktor den Weg eines Außenseiters von Prag nach Berlin, vom Arbeitnehmer im realexistierenden Sozialismus zu einem Schriftsteller, der literarische Trauerarbeit leistet.
© Kiepenheuer & Witsch
5 | 6 Der Protagonist in Eckhart Nickels Roman "Spitzweg" hat sich der analogen Zeichnung verschrieben. Er ist ein exzentrischer Außenseiter, mit dem Eckhart Nickel auf die Figur des "Hagestolz" anspielt, der auf dem gleichnamigen Gemälde von Carl Spitzweg zu sehen ist. Genauso wie auf dem Bild tauchen in Nickels neuem Roman "Spitzweg" solitäre Charaktere auf, die auf Distanz zu ihrer Umwelt gehen.
© Piper Verlag
6 | 6 Die Blutbuche im Garten ist Ursprung und Fluchtpunkt im Leben von Kim, der non-binären Hauptfigur des Romans "Blutbuch" von Kim de l’Horizon. Der Roman ist laut dem DuMont Verlag ein stilistisch und formal einzigartiger Befreiungsakt von den Dingen, die wir ungefragt weitertragen: Geschlechter, Traumata, Klassenzugehörigkeiten.
© DuMont