Stand: 17.03.2017 | 15:34 Uhr
1 | 20 Weit über 50 Bücher hat Martin Walser in seinem Leben veröffentlicht. Unsere Auswahl wirft ein paar Schlaglichter auf sein Schaffen. "Ehen in Philippsburg" ist der erste Roman Martin Walsers. Noch im Erscheinungsjahr 1957 erhielt der Autor dafür den Hermann-Hesse-Preis.
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2 | 20 In dem 1976 erschienenen Roman "Jenseits der Liebe" dreht sich alles um Franz Horn. Der Firmenrepräsentant, der dem Direktor Thiele und dessen Unternehmen ein höchst erfolgreicher Mitarbeiter war, begreift, dass seine Zeit vorbei ist.
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3 | 20 Im Sommer 1977 entstand "Ein fliehendes Pferd". Darin führt der Zufall zwei Ehepaare im Urlaub zusammen. Die Männer waren Studienfreunde. Die Kluft zwischen den Männern wächst zunehmend und führt bei einer Segeltour zum dramatischen Kampf zwischen den beiden. Das Buch wurde 2007 unter der Regie von Rainer Kaufmann mit Ulrich Noethen, Ulrich Tukur, Katja Riemann und Petra Schmidt-Schaller verfilmt.
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4 | 20 Xaver Zürn ist Chauffeur des Fabrikanten Dr. Gleitze. Während der stundenlangen Fahrten würde er zu gern einmal ein privates Gespräch mit seinem Chef führen, doch der schottet sich mit Mozartkonzerten ab und zu einem gewünschten Gespräch kommt es nicht - trotzdem hat das Buch einen versöhnlichen Schluss. "Seelenarbeit" erschien zwei Jahre nach dem "fliehenden Pferd" 1979.
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5 | 20 1985 lässt uns Martin Walser in "Meßmers Gedanken" abtauchen. Hellmuth Karasek schrieb über das Buch: "'Meßmers Gedanken' sind ein Buch voll von Aphorismen, von Einfällen, von Einsichten, die Meßmer überfallartig heimsuchen und die er sich schreibend vom Leibe zu halten sucht. Denn Schreiben, das ist für Meßmer nicht etwa nur das Festhalten dessen, was man denkt, fühlt, erfährt, sondern auch das Errichten eines schützenden Daches gegen den Hagelschlag der Wahrheit und Selbsterkenntnis."
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6 | 20 Die Novelle "Dorle und Wolf" entstand 1987 und wie Martin Walser später in einem Interview mit der Tageszeitung "Die Welt" festhielt: "'Dorle und Wolf' war gegen die Rechtfertigung der deutschen Teilung geschrieben und wurde mir von den großen Zeitungen um die Ohren geschlagen als ein blödes Buch, während die amerikanische Übersetzung überall seriös besprochen wurde."
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7 | 20 Vier Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer erzählt Walser in "Ohne einander" eine vielschichtige Dreiecksgeschichte. Aus verschiedenen Perspektiven beschreibt er einen Tag im Leben einer Familie am Starnberger See - mit vielen Turbulenzen und Tücken.
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8 | 20 "Finks Krieg" stellt einen Schlüsselroman im Schaffen von Martin Walser dar. Der Roman handelt von einem Ministerialrat, der nach der Landtagswahl in Hessen seine Position als Kirchenkoordinator räumen muss und sich dafür bei seinen Vorgesetzten rächt. Der Roman basiert auf der sogenannten Affäre Gauland aus den 1980/90er-Jahren. Sechs Jahre nahm sich Walser für die Ausarbeitung der Geschichte Zeit.
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9 | 20 Der autobiografisch geprägte Roman zählt zu Walsers bedeutendsten Werken. "Ein springender Brunnen" erzählt vom Leben Johanns der zur Zeit des Nationalsozialismus am Bodensee aufwächst. 2007 hat Walser das Manuskript des Buches als Vorlass an das Deutsche Literaturarchiv Marbach gegeben.
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10 | 20 In seinem Roman "Der Lebenslauf der Liebe" erzählt Martin Walser die poetisch wahre Geschichte einer Frau, die im Reichtum mit zerrütteten familiären Verhältnissen und nach dem Tod ihres Mannes mit der Armut fertig werden muss. Das Buch erschien erstmals im Sommer 2001 und verkaufte sich bis heute über 120.000 Mal.
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11 | 20 Es ist wohl sein umstrittenster Roman. "FAZ"-Herausgeber Frank Schirrmacher lehnte eine Vorveröffentlichung nach Durchsicht des unredigierten Manuskripts in seiner Zeitung ab. Das Buch wird von Walsers Befürwortern als eine Literaturbetriebssatire, Seitensprunggeschichte sowie Krimi-Komödie gesehen. Kritiker hingegen sehen durch das Spiel mit den Realitätsebenen den Roman als misslungen an.
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12 | 20 Mit "Meßmers Reisen" knüpft Martin Walser an sein 1985 erschienenes Buch "Meßmers Gedanken" an. Es ist eine Selbst- und Welterkundung. Walser beschreibt eine Art innerster Autobiografie, eine Autobiografie der Existenz.
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13 | 20 "Der Augenblick der Liebe" stellt eine Zäsur im Schaffen von Martin Walser dar. Der Roman ist der erste, den der Autor nach seiner Trennung von Suhrkamp in seinem neuen Verlag Rowohlt 2004 veröffentlicht hatte. Die Geschichte dreht sich um einen Doktorvater und seine Doktorandin, die eine intensive Beziehung miteinander beginnen.
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14 | 20 Und wieder eine Liebesgeschichte zwischen einem älterem Mann und einer jungen Frau. Dieses Mal ist der Mann Goethe und die Frau die junge Ulrike von Levetzow. Beide trennen 54 Jahre. Aber Walser lässt Goethe sagen: "Meine Liebe weiß nicht, dass ich über 70 bin. Ich weiß es auch nicht." Walser selbst ist zum Zeitpunkt der Romanveröffentlichung 77 Jahre.
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15 | 20 Im zweiten Band seiner Tagebücher hält Martin Walser seine Eindrücke während des Frankfurter Auschwitz-Prozesses fest, seine Reisen nach Moskau, Eriwan und Tibilissi, dann kreuz und quer durch Europa und Nordamerika. Er kommentiert die Studentenproteste, spricht über durchzechte Nächte mit seinem Verleger und immer wieder über das Schreiben selbst. Das Buch erschien 2008.
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16 | 20 Die Tagebücher der Jahre 1974 bis 1978 sind sowohl Selbstzeugnis als auch zeithistorisches Dokument. Walser zeigt sich als Beobachter der eigenen Verletzbarkeit. Seine Reisen durch Deutschland und Europa, sowie nach Amerika und Japan finden Resonanz in seinen Tagebüchern.
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17 | 20 Felicitas von Lovenberg nannte Walsers 2011 veröffentlichten Roman "Muttersohn" das "Evangelium" des Autors. Im Zentrum steht der Pfleger Percy, der - ganz empathischer Pfleger -, den Bewohnern einer Irrenanstalt am Bodensee, nicht nur Trost spendet, sondern auch Glauben.
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18 | 20 Die "FAZ" schrieb über den 2013 erschienenen Roman: "Martin Walser führt in 'Meßmers Momente' das Leiden an sich als eine Kunst- und Lebensform vor - Ein Werk voll dunkler Bilder."
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19 | 20 Im 2014 erschienenen Essay "Shmekendike Blumen" tastet sich Martin Walser durch die Welt der jiddischen Sprache und Literatur, um, wie es der Untertitel verrät, dem Mitbegründer der modernen jiddischen Literatur Sholem Yankev Abramovitsh schreibend ein Denkmal zu setzen.
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20 | 20 "Ein sterbender Mann" aus dem Jahr 2016 spielt im München der Gegenwart und handelt von einem, dem so übel mitgespielt wurde, dass er sterben möchte. Er heißt Theo Schad, ist 72 Jahre alt, und war früher erfolgreich. Dass sich das Leben, auch wenn man alt ist, noch einmal von einer ganz neuen Seite zeigen kann, beweist der Doyen unter den deutschen Schriftstellern mit diesem funkelnden Alterswerk.
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