Sendedatum: 02.03.2018 | 15:20 Uhr
1 | 6 Mouhanad Khorchide, Leiter des Zentrums für Islamische Theologie an der Wilhelms-Universität Münster: " Manche Argumente kann ich gut nachvollziehen. Weil der Reformationstag zum Beispiel für gesellschaftlichen Aufbruch und Mut zur Veränderung stehen kann. Dennoch: Ich setze mich für einen gemeinsamen weltlichen Feiertag ein. Vor allem, weil ich es als muslimischer Theologe wichtig finde, die ethnische und weltanschauliche Vielfalt in unserer pluralistischen Gesellschaft zu würdigen."
© Mouhanad Khorchide
2 | 6 Recep Bilgen, Vorsitzender des Moscheeverbandes Schura Niedersachsen: "Ein Feiertag für den 'Brückenschlag zwischen den Religionen' und die 'interreligiöse Zusammenarbeit' wäre sinnvoll und von vielen tragbar. Dieser muss aber nicht unbedingt mit der Reformation in Zusammenhang gebracht werden. Denn die Reformation eignet sich kaum für einen Feiertag mit der Intention des 'Brückenschlags' und der 'interreligiösen Zusammenarbeit'. Sie steht auch für Trennung und Abspaltung."
© Recep Bilgen
3 | 6 Hatice Flörchinger, Diplom-Sozialpädagogin aus Hannover, findet es gut, dass in Norddeutschland der Reformationstag als Feiertag eingeführt werden soll:"Ich habe viele Jahre in einer Beratungsstelle interkulturelle Frauenarbeit gemacht und weiß daher aber auch, wie wichtig der Internationale Frauentag ist. Deswegen würde ich den Internationalen Frauentag am 8. März als Feiertag in ganz Deutschland begrüßen."
© NDR
4 | 6 Fatih Mutlu ist Vorsitzender der Schura Schleswig-Holstein: "Wir begrüßen einen zusätzlichen Feiertag. Ein interkultureller oder interreligiöser Tag, von dem sich alle Religionsgemeinschaften angesprochen fühlen, wäre ein schönes Entgegenkommen gewesen."
© Fatih Mutlu
5 | 6 Halime Cengiz, Vorsitzende des DITIB Landesfrauenverbandes Niedersachsen und Bremen, würde es auch begrüßen, wenn es einen zusätzlichen Feiertag geben würde: "Wichtig wäre es, wenn man den Tag mit interkulturellen und interreligiösen Veranstaltungen gestalten würde, um Menschen zusammenzubringen. Es muss ja nicht unbedingt ein evangelischer kirchlicher Feiertag sein. Denn dann würde man es eingrenzen."
© NDR, Foto: Ita Niehaus
6 | 6 Manche Muslime fordern auch einen muslimischen Feiertag. Rauf Ceylan, Professor für Islamforschung am Institut für Islamische Theologie an der Universität Osnabrück, hält das nicht für notwendig: "Das ist in Deutschland seit Jahrzehnten gelebte Normalität. Muslime können sich beispielsweise an religiösen Feiertagen beurlauben lassen. Diese Regelung wurde im Hamburger Staatsvertrag nochmals untermauert. Ich unterstütze jedoch die Idee eines Interreligiösen Feiertages. Gerade jetzt, wo wir über Fragen des gesellschaftlichen Zusammenhalts diskutieren, wäre das sinnvoll."
© Rauf Ceylan