Rettungsschiff "Sea-Eye 4" in Italien festgesetzt
Es ist nicht das erste Mal, dass die "Sea-Eye 4" in Italien festgesetzt worden ist. Diesmal greift ein neues Gesetz vom 24. Februar: Auf Anordnung dürfen Seenotretter den vorgeschriebenen Hafen nur ohne Halt anlaufen.
Sie ist auf dem Mittelmeer unterwegs, um Schiffbrüchige zu retten. Die "Sea-Eye 4", die in Rostock getauft wurde. Das hat sie auch getan und 17 Menschen an Bord genommen. Die italienische Küstenwache wies sie dann an, den Hafen in Ortona anzulaufen, 1.200 Kilometer vom Standort der "Sea-Eye 4" entfernt.
Was dann passierte, sagt der Vorsitzende der Rettungsorganisation, Gorden Isler: "Auf dem Weg zum Hafen haben wir einfach weitere Notrufe erhalten, haben dann weitere 32 Menschen gerettet. Und genau dafür werden wir jetzt bestraft und an der Hafenkante von Ortona festgehalten."
Gesetz soll zivile Seenotrettung wohl unmöglich machen
Es ist ein neues Gesetz vom 24. Februar, dass Seenotrettern vorschreibt, auf Anordnung ohne Halt zum vorgeschriebenen Hafen zu fahren. 20 Tage wird das Schiff festgesetzt. Beim nächsten Mal könnten es sechs Monate sein, und beim dritten Mal droht die unbegrenzte Festsetzung. Die Vermutung liegt nahe, dass das neue Gesetz zivile Seenotrettung unmöglich machen soll: "… weil mir keine zivile Seenotrettung bekannt ist, die bereit wäre, Notrufe zu ignorieren, und deshalb ist dieses Gesetz für zivile Seenotrettungsorganisationen sehr bedrohlich", erläutert Isler weiter.
Sea-Eye.org ist die Homepage der Seenotrettungsorganisation, die unter anderem von kirchlichen Organisationen getragen wird. Gorden Isler ist froh, dass der gesellschaftliche Rückhalt in Deutschland weit über Kirchen hinaus stark bleibt. Leider bei rückläufigen Spendeneinnahmen.