Ramadan - Fasten bis Sonnenuntergang
Am Abend des 22. März hat Ramadan begonnen. Was bedeutet der Fastenmonat im Leben von Musliminnen und Muslimen? Antworten gibt Sönke Lorberg-Fehring, Beauftragter der Nordkirche für den christlich-islamischen Dialog.
Der Ramadan habe einen sehr hohe Stellenwert, sagt Lorberg-Fehring. Er sei eine der sogenannten fünf Säulen des Islam, neben Glaubensbekenntnis, den täglichen Gebeten, der Sozialabgabe und der Pilgerfahrt nach Mekka. Während des Ramadan fasten Muslime einen Monat lang, sie verzichten von morgens bis abends auf Essen und Trinken.
Ramadan - Konzentration auf Körper und Seele
Jetzt im Frühling werden die Tage wieder länger. Bis Sonnenuntergang auf Essen und Trinken zu verzichten, ist nicht einfach. Deshalb seien auch alle, die körperlich dazu nicht in der Lage sind, vom Fasten ausgenommen, erklärt Lorberg-Fehring. "Mitleid" sei aber nicht angebracht.
Ich plädiere deswegen oft dafür, gar nicht darauf zu gucken und zu sagen: Oh wie schade, und ihr dürft auch nicht trinken, sondern sie dazu zu beglückwünschen, einen Monat lang sich zu konzentrieren auf das Wesentliche, nämlich nicht nur, wovon unser Körper lebt, sondern wovon unsere Seele lebt. Also sich auf das zu konzentrieren, was wir geben können, Schwachen, Armen. Und was wir bekommen können: Wort Gottes, Hilfe, Trost und Heil, theologisch gesprochen. Sönke Lorberg-Fehring, Beauftragter der Nordkirche für den christlich-islamischen Dialog
Fasten als veränderte Perspektive auf das Leben
Es ist erwünscht, muslimischen Freunden und Kolleginnen gerne fröhlich "Ramadan Mubarak" zu wünschen, das bedeutet "Gesegneter Ramadan". In den Religionen soll Fasten immer auch zu einer veränderten Perspektive auf das Leben führen. Wie jetzt gerade auch in der christlichen Fastenzeit vor Ostern. Was lässt sich im Austausch mit Muslimen lernen? Dass der Blick vor allem auf drei Sachen liege: auf einer politischen Perspektive, einer gesundheitlichen und einer spirituellen, wobei die spirituelle die höchste sei, so Lorberg-Fehring.
Politisch: Wo hab ich nicht nur Mitgefühl, sondern wo helfe ich auch ganz konkret? Gesundheitlich: Ist das, wie ich lebe, eigentlich wirklich gut für mich? Hilft mir das, meinem Körper, oder möchte ich gegensteuern? Und das Wichtigste am Ende, spirituell: Wir haben in der Bibel das Wort "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus Gottes Mund ausgeht." Und das ist für mich Ramadan. Sönke Lorberg-Fehring, Beauftragter der Nordkirche für den christlich-islamischen Dialog
Ramadan kann Vorbild für eigenen Glauben sein
Ramadan sei deshalb für ihn als Christ ein starkes Vorbild für den eigenen Glauben - "nämlich, wo kann ich mich konzentrieren, wo ich Vertrauen finde, wo ich Vertrauen schöpfe."
In Hamburg gibt es vom 24. bis 26. März die Möglichkeit, im Ramadan Pavillon im Museum für Kunst und Gewerbe am Hauptbahnhof mehr zu erfahren. Abends wird dort auch "Iftar" gefeiert, das gemeinsame Fastenbrechen.