Eine junge Frau hält ein Transparent mit der Aufschrift "Equality". © picture alliance / Westend61 Foto: Xavier Lorenzo

Kolumne: "So selbstverständlich wie die Luft zum Atmen"

Stand: 12.03.2023 07:30 Uhr

Gender Pay Gap und Internationaler Frauentag sind wichtige Aktionstage, denn Frauenrechte leiden unter Krisen und Kriegen. Auch Annalena Baerbocks feministische Außenpolitik ist ein wichtiger Schritt in Richtung Gleichberechtigung.

von Christine Oberlin

Tag der Tiefkühlkost, Tag der Kissenschlacht oder Plane-alleine-zu-verreisen-Tag. Irgendwann habe ich aufgehört, mir die Aktions- und Gedenktage zu merken. Es ist mindestens einer pro Tag im Jahr.

Equal-Pay-Day offenbart Lohnlücken

Doch es gibt Aktionstage, die müssen sein - weil sie auf Missstände und Ungerechtigkeit aufmerksam machen. Zum Beispiel der Equal-Pay-Day am 7. März, also der "Tag der gleichen Bezahlung". Er erinnert daran, dass Frauen und Männer für dieselbe Arbeit immer noch unterschiedlich bezahlt werden. Der Unterschied ist so groß, dass Frauen rechnerisch bis zum 7. März unbezahlt arbeiten.

Internationaler Frauentag - Kampf für Gleichberechtigung

Dazu kommt der Internationale Frauentag am 8. März - in Mecklenburg-Vorpommern und in Berlin ein gesetzlicher Feiertag, um ein Zeichen für die Gleichberechtigung der Geschlechter zu setzen. Wie nutzen wir ihn? Für die einen ist er ein Kampf- und Protesttag für das Frauenwahlrecht, für die anderen ein Tag, an dem man sich über die Rolle der Frau im Arbeitsleben Gedanken macht. Und schließlich ist er auch der Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden. Ganz schön viel auf einmal. Doch offensichtlich nötig.

Feministische Außenpolitik - Wechsel von Perspektiven

Genauso nötig wie das Statement von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock über feministische Außenpolitik - damit wir endlich reden, uns Gedanken machen und handeln. Denn weltweit entstehen neue Krisen gerade dort, wo es Rückschritte bei der Durchsetzung von Frauenrechten gibt. Zeichen müssen sein. Sonst sieht niemand hin und wird niemand aufmerksam.

Vor dem Gesetz und vor Gott sind alle gleich

Christine Oberlin © Kirche im NDR Foto: Christine Raczka
Pastorin Christine Oberlin wünscht sich, dass Gleichberechtigung selbstverständlich wird.

Vieles von dem, was ich für selbstverständlich halte, haben andere vor uns bitter erstritten. Vor dem Gesetz sind alle gleich, und vor Gott erst recht. Ich sage mit Dankbarkeit: Wir haben Möglichkeiten, von denen unsere Mütter und Großmütter nur träumen konnten. Und dennoch, ich hoffe auf die Zeit, in der Gleichberechtigung zum Leben für alle Frauen und Mädchen, Männer und Jungen gehört - wie die Luft zum Atmen.

Kreuz, Herz oder Anker? So heißt die Kolumne der Kirche im NDR. Jeden Donnerstag vergeben die Radiopastoren und Redakteure ein Kreuz für Glauben, ein Herz für die Liebe oder einen Anker für das, was hoffen lässt.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | 12.03.2023 | 07:30 Uhr

Ein Herz, Kreuz und Anker aus Silber vor blauem Hintergrund © Kirche im NDR Foto: Christine Raczka

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