Gegen die Trauer: Kochkurs bringt einsame Männer zusammen
Die Hospizarbeit in Helmstedt bietet einen besonderen Kurs an: Männer, die einsam sind und vielleicht ihre Partnerin verloren haben, können dort lernen, gemeinsam zu kochen. Dabei geht es auch um das Miteinander.
Gekocht wird in den Räumen des Vereins "Hospizarbeit Helmstedt" - dort gibt es eine geräumige Küche. Die NDR Aktion "Hand in Hand für Norddeutschland" unterstützt das Projekt. Auch die Helmstedter Bürgerstiftung Ostfalen ist an diesem Angebot des Vereins beteiligt. Mitorganisator und Koch Ulrich Malcher unterstützt die Männer am Herd und gibt an, was auf den Tisch kommen soll: Kürbissuppe und Kartoffelpuffer.
Kochkurs als Hobby
Die Kürbisse werden geschnitten, Zwiebeln gepellt und kleingehackt, die Kartoffeln geschält und geraspelt. Einer der Teilnehmer ist der 85-jährige Helmut Schwarz-Schultz. Vor fünf Jahren starb seine Ehefrau, die er bis zu ihrem Tod gepflegt hat. Am meisten vermisse er die Gespräche mit ihr. "Man konnte sich mit ihr sehr gut unterhalten," sagt Schwarz-Schultz im Gespräch mit NDR Niedersachsen. "Es war schon ein lustiges Leben." Er habe erst lernen müssen, zuhause allein zu sein. Damit es nicht zu langweilig wird, gehe er schwimmen oder eben zum Kochkurs.
Helmstedter Kochkurs ist mehr als Hilfe in der Küche
Die Trauernden sollen sich austauschen, mal rauskommen, erläutert der Vorsitzende des Hospizvereins, Joachim Scherrieble. Der Kochkurs richte sich speziell an ältere Männer, bei denen meist die Partnerin gekocht hat. "Und da ist ganz hilfreich, einen Koch zu haben, der einem vielleicht Tipps und Hilfestellungen geben kann", so Scherrieble. Außerdem könnten auch die anderen Männer helfen, die in einer ähnlichen Situation sind.
Teilnehmer schätzen das Zusammensein
Nach einiger Zeit sind Suppe und Puffer fertig. Im Nebenraum wird dann gemeinsam gegessen. Andreas Pietreck hat das Kochen Spaß gemacht. "Es ist eine sehr angenehme Abwechslung vom Alltag", so Pietreck. "Hier ist man in der Gemeinschaft." Auch Helmut Schwarz-Schultz ist begeistert. Der 85-jährigen Witwer fand die Späße und die Flachserei in der Gemeinschaft am besten. Am Ende gehen alle mit neuen Rezepten nach Hause - fürs Kochen und gegen die Trauer.