Besuch in der Kleiderkammer in St. Georg
Die Kleiderkammer der Caritas haben Geflüchtete aus der Ukraine selbst aufgebaut. Mütter und Kinder bekommen hier warme Kleidung, aber auch noch viel mehr. Das Projekt ist eine wichtige Anlaufstelle.
Die Kleiderkammer befindet sich in der ehemaligen Domschule in St. Georg. Ein Tisch am Anfang des Flures dient als Rezeption. Die ersten Gäste sind schon da. Olha Shvets aus dem ehrenamtlichen Team geht an den Regalen und gut gefüllten Kleiderstangen vorbei: "Hier haben wir Kleidung für Frauen in unterschiedlichen Größen, Jacken und Pullover. Hier Sachen für Jugendliche. Und hier Kinderkleidung, Kinderschuhe, Gummistiefel."
Geflüchtete helfen mit
Fast alle, die hier mithelfen, sind in diesem Jahr selbst vor dem Krieg in der Ukraine nach Deutschland geflohen. Valentyna Kublanovska kommt aus Kiew und lebt jetzt in Hamburg. Im Frühjahr, als immer mehr Ukrainerinnen - darunter viele Mütter mit Kindern - in der Stadt ankommen, ist der Bedarf groß. Valentyna Kublanovska beschließt, nicht nur untätig zuzusehen, sondern selbst aktiv zu werden: "Es war kalt im März und die meisten waren ohne warme Kleidung aus der Ukraine geflüchtet. Damals kamen immer zwischen 200 und 250 Besucher pro Schicht und wir haben allen geholfen."
Caritas unterstützt das Projekt
Der Caritasverband Hamburg unterstützt das Projekt und stellt die Räume in der ehemaligen Domschule zur Verfügung. "Die Ehrenamtlichen sind sehr engagiert und sehr eigenständig. Sie wissen am besten, was sie benötigen“, sagt Tanja Weingärtner von der Caritas.
Kleiderspenden bekommt das Projekt von dem Hamburger Verein "Hanseatic Help". Auch das Spielzimmer konnte mit Hilfe von Spenden eingerichtet werden. Der Fußboden ist mit Matten ausgelegt, es gibt eine Spielküche und ein Kletterhaus. "Die Kinder unserer Besucherinnen können hier Zeit verbringen, miteinander spielen und glücklich sein, sicher sein", sagt Bogdan Gerasimenko. Anders als die meisten anderen im Team hat er schon vor dem Krieg in Hamburg gelebt. Jetzt gibt er hier Deutschunterricht. Ein deutsches Wort, findet er, passt besonders gut zu dem, was sie hier machen: "Miteinander. Wir halten zusammen und helfen einander".
Hilfsangebot soll ausgebaut werden
Mit Spenden aus der NDR Benefizaktion "Hand in Hand für Norddeutschland" könnte das Angebot noch weiter ausgebaut werden, sagt Tanja Weingärtner von der Caritas: "Mit einem Begegnungscafé, darüber hinaus möchten wir auch noch mehr Spielmöglichkeiten für die Kinder anbieten". Weil die Räume in der ehemaligen Domschule nur vorübergehend genutzt werden können, müssen als nächstes neue Räume gefunden werden - am besten in der Nähe.
"Die ganze Situation gerade ist sehr schwierig", sagt Olga, die mit ihrer Tochter Polina nach Hamburg gekommen ist. "Jeden Tag lesen wir voller Angst die Nachrichten aus der Ukraine und sorgen uns um unsere Angehörigen". Umso wichtiger ist es für sie und alle anderen, dass sie sich hier austauschen und sich gegenseitig Mut machen können. Der Ort in St. Georg bedeutet ihnen viel: "Das ist wie eine neue Familie. Hier in Deutschland".