Sendedatum: 21.11.2020 | 12:00 Uhr
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Unsere Geschichte
1 | 15 Ende der 1970er-Jahre wird das Wendland zum Zentrum der Anti-Atom-Bewegung. An den Protesten beteiligen sich nicht nur Atomkraftgegner aus den Großstädten, sondern auch viele Bauern aus der Region.
2 | 15 Auslöser ist am 22. Februar 1977 die Ankündigung von Niedersachsens Ministerpräsident Ernst Albrecht, in Gorleben ein Endlager sowie eine Wiederaufarbeitungsanlage für Atommüll zu errichten.
3 | 15 Einer der Höhepunkte ist der Gorleben-Treck, der am 25. März 1979 beginnt und mit einer Demo am 31. März 1979 in Hannover endet. Rund 100.000 Menschen beteiligen sich.
4 | 15 Zwar werden die Pläne für den Bau einer Wiederaufarbeitungsanlage im Wendland bald fallen gelassen, ein Endlager soll es aber geben. Dagegen errichten Protestler 1980 die "Freie Republik Wendland".
5 | 15 Die Studentin Moni ist eine der Demonstranten, die aus Berlin ins Wendland kommen - und sie bleibt. Sie heiratet den Bauern Eckard Tietke, dessen Familie Landwirtschaft in der Region betreibt.
6 | 15 Die Protestler diskutieren mit den Bauern nicht nur über die Atomkraft, sondern auch über den Einsatz von Pestiziden - und stoßen bei einigen ein Umdenken an.
7 | 15 Henry Humburg, Öko-Aktivist der ersten Stunde, sitzt damals bei den Tietkes mit am Tisch. Er fragt nach Bio-Gemüse - und wie viele andere Bauern damals starten Eckards Eltern erste Anbauversuche.
8 | 15 Ihr Bio-Gemüse liefern die Tietkes bis nach Berlin, zum Kollektiv "Kraut und Rüben". Die Städter sind dankbare Abnehmer für die Öko-Ware, denn in West-Berlin fehlt für einen eigenen Anbau das Umland.
9 | 15 Schon bald wird die Nachfrage der alternativen Szene größer, und nach ein paar Monaten holen die Berliner ihr Gemüse selbst aus dem Wendland ab.
10 | 15 Im Wendland beteiligen sich damals immer mehr Bauern an den Aktionen gegen die Atomkraft - wie mit einer Ladung Kuhmist, die sie vor einem Büro der Atom-Planer auskippen.
12 | 15 Außerdem experimentiert Wiese mit alternativen Energien: Mit dieser Windmühle erzeugt er Strom, mit Kompost warmes Wasser. Für seine Öko-Ideen wird er von manchen ausgelacht.
13 | 15 Nicht nur im Westen, auch in der DDR gibt es seit dem Ende der 1970er-Jahre eine immer stärker werdende Umweltbewegung. Der Grund ist die massive Umweltverschmutzung, die die Staatsführung leugnet.
14 | 15 In Schwerin pflanzt eine Gruppe junger Leute 1979 im Rahmen eines kirchlichen Jugendwochenendes im Plattenbaugebiet "Großer Dreesch" Bäume - eine Aktion, die vielfach beachtet und nachgeahmt wird.
15 | 15 Kritisch beäugt von der Stasi gründen sich in den Folgejahren immer mehr Umweltgruppen, denen die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Mecklenburg einen Schutzraum bietet.