Auf den ersten Blick fällt es kaum auf, dass hinter der Fassade des Hauses Spielbudenplatz 26 keine weiteren Wände stehen. Früher war dort ein Varieté, eine Bar und ein Wellenbad. Nach Jahren wird das Gelände inzwischen wieder genutzt - als Weinbar.
Stand: 24.02.2025 | 12:00 Uhr | Hamburg Journal
1 | 12 Imposante Altbauten neben einem Neubau: Das ist nur zum Teil richtig. Das Haus Spielbudenplatz 26 ist nämlich kein "richtiges" Haus mehr. Es hat nur noch seine Fassade.
© NDR, Foto: Jochen Lambernd
2 | 12 Die Geschichte des Hauses ist durchaus bewegt. Emma Thiele-Lundershausen startet 1886 hier mit ihrem Konzerthaus "Die Neue Welt". Der St.-Pauli-Entertainer Hein Köllisch gibt sein Bühnendebüt im Etablissement "Im siebenten. Himmel", so der Name ein paar Jahre später. 1902 eröffnet August Piefo die Amerika Bar in dem Gebäude.
© St. Pauli-Archiv Hamburg
3 | 12 Eine Besonderheit sind damals Cocktails, die bis dato nicht bekannt waren. Gemixt werden sie von "hübschen Girls am Schüttelbecher".
© St. Pauli-Archiv Hamburg
4 | 12 Die musikalische Untermalung kommt von einer "Capelle", also einer Live-Band. In der Werbung für die Amerika Bar ist von einer "Sehenswürdigkeit I. Ranges" die Rede. Die Location hält sich bis 1914.
© Bäderland Hamburg GmbH
5 | 12 Anschließend logieren in dem Haus unter anderem ein Kino und eine Gefrierfleisch-Verkaufsstelle. 1934 folgt ein Hallenbad, angeblich Deutschlands modernstes Schwimmbad. Es hat sogar eine Wellenbad-Funktion.
© picture alliance / arkivi
6 | 12 Mit Frivolitäten ist Schluss. Man setzt zu der Zeit mehr auf sportliche Betätigung.
© St. Pauli-Archiv Hamburg
7 | 12 Das Umfeld des Hallenbad bleibt aber kieztypisch. Direkt nebenan gibt es ein Tanzlokal und eine Bierstube.
© Bäderland Hamburg GmbH
8 | 12 Nach dem Zweiten Weltkrieg wird der Schwimmbadbetrieb wieder aufgenommen. Viele Menschen nutzen das Bad auf St. Pauli, um sich zu waschen. Tausende Kinder lernen hier das Schwimmen.
© St. Pauli-Archiv Hamburg
9 | 12 Das Bad wird in den 60er-Jahren noch einmal modernisiert. Doch 1980 wird es geschlossen. Danach steht das Gebäude leer und verfällt mehr und mehr. Eine Abrisserlaubnis bekommt der Eigentümer nicht.
© Bäderland Hamburg GmbH
10 | 12 2006 wird das "Innere" des Gebäudes aber dennoch abgebrochen, weil Platz für den Neubau des angrenzenden Schmidt-Hauses benötigt wird. Die denkmalgeschützte Fassade bleibt stehen, sie wird von mächtigen Stahlstreben gestützt. 2012 sieht die Fläche hinter der Wand noch so aus. Man erkennt gut die alten roten Ziegelsteine.
© St. Pauli-Archiv Hamburg
11 | 12 Dieses Foto stammt von 2014. Hier ist die Ziegelwand von innen verputzt worden. Auf dem Areal wuchert Grün.
© Creative Commons, Foto: Doris Anthony
12 | 12 2023 erhalten die Schmidt-Betreiber einen Pachtvertrag für das 650 Quadratmeter große Grundstück. Sie eröffnen dort eine Weinbar. Die Gäste können nun wieder hinter die historische Kulisse schauen.
© NDR, Foto: Jochen Lambernd