Stand: 01.02.2021 | 12:46 Uhr | Hamburg Journal
1 | 10 Es ist das erste moderne Hospital Norddeutschlands und gehört zu den ersten jüdischen Kliniken in ganz Deutschland: Am 10. Juni 1841 findet die feierliche Grundsteinlegung des Israelitischen Krankenhauses in der heutigen Simon-von-Utrecht-Straße im Hamburger Stadtteil St. Pauli statt. Bereits zwei Jahre später weihen 550 geladene Gäste das Krankenhaus ein.
© Israelitisches Krankenhaus, Foto: Israelitisches Krankenhaus
2 | 10 Das neue Haus hat den Patienten einiges zu bieten: 80 Betten, selbstspülende Wasserklosets, ein Garten, in dem sich die Patienten erholen können und ein moderner Operationssaal. Von Beginn an ist das Hospital erfolgreich und beliebt. Das jüdische Medizin- und Pflegepersonal genießt einen guten Ruf.
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3 | 10 Die Hansestadt verdankt das Krankenhaus dem Hamburger Bankier Salomon Heine. Er gründete das Haus zur Erinnerung an seine Frau Betty. Salomon Heine ist der Onkel des Dichters Heinrich Heine. Zu ihm soll er im Scherz gesagt haben: "Wenn du was ordentliches gelernt hättest, müsstest du nicht so blöde Gedichte schreiben." Trotzdem widmet Heinrich seinem Onkel und dem Krankenhaus eines seiner Gedichte.
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4 | 10 Carl Heine, der Sohn von Salomon Heine, tritt in die Fußstapfen seines Vaters und spendet noch eine weitaus größere Summe an das Krankenhaus. Ende des 19. Jahrhunderts wird das Hospital noch verbessert - auch was den Komfort der Patienten angeht. So heißt es in einem Bericht: "Die beiden neu eingerichteten Badezimmer befriedigen für Douche-, Brause- und Dampfbäder."
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5 | 10 Zu Beginn des 20. Jahrhunderts profitiert das Israelitische Krankenhaus vom wirtschaftlichen Aufschwung in Deutschland. Finanziell geht es dem Hospital so gut, dass 1929 der Grundstein für einen Erweiterungsbau gelegt wird.
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6 | 10 In der Geschichte des Krankenhauses gibt es eine Reihe herausragender Mitarbeiter: Einer von ihnen ist Dr. Siegfried Korach. 44 Jahre lang ist er Chefarzt. Das Krankenhaus würdigt ihn mit einer Marmorbüste für sein langjähriges Engagement. Auch Schwester Clara Gordon arbeitet 40 Jahre für das Haus. Sie habe "mit ihrer Würde und unermüdlichen Willenskraft" das Leben im Krankenhaus geleitet, heißt es zu ihrem Abschied.
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7 | 10 Mit der Machtergreifung Hitlers beginnen die schweren Jahre der Klinik. Immer weniger nicht-jüdische Menschen lassen sich in dem Hospital behandeln, die Klinik hat finanzielle Schwierigkeiten. Ärzte, Schwestern und Verwaltungsangestellte werden deportiert. Mit Kriegsbeginn enteignen die Nazis das Krankenhaus. Die wenigen Patienten kommen in einem Ersatzgebäude in der Schäferkampsallee unter. Als die Belagerung Hamburgs droht, werden die Kranken größtenteils entlassen, weil keine bombensicheren Räume vorhanden sind. Das ist das vorläufige Ende des Israelitischen Krankenhauses.
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8 | 10 Doch nach dem Krieg gelingt dem aus Theresienstadt zurückgekehrten Verwaltungsleiter Felix Epstein der Neuanfang. Mit der finanziellen Unterstützung der Hamburger Bankiers-Familie Warburg kann er das Krankenhaus wiederbeleben. Schließlich wird sogar ein neues Krankenhaus gebaut: 1959 feiert das Haus am Orchideenstieg in Alsterdorf Richtfest.
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9 | 10 Das Hamburger Abendblatt schreibt zur Eröffnung der drei Rotklinkerbauten: "Hier ist alles ebenso gut geplant wie ausgeführt." Gelobt werden die gute Schallisolierung, die Klimaanlage, die medizinisch-technische Ausstattung, die freundlichen Krankenzimmer und sogar die Besucherparkplätze.
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10 | 10 Aus dem 80-Betten-Hospital von damals ist heute ein modernes Krankenhaus mit rund 180 Betten geworden. Mehr als 8.000 Patienten lassen sich hier im Jahr stationär behandeln. Der Schwerpunkt liegt auf Erkrankungen der Verdauungsorgane. Das Motto Salomon Heines "Menschenliebe ist die Krone aller Tugenden" steht noch immer auf einer Gedenktafel vor dem Haus.
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