Sendedatum: 22.06.2014 | 19:30 Uhr | Hamburg Journal
1 | 19 Im Hamburger Stadtbild sind nur noch wenige Überbleibsel der Großrohrpost zu entdecken. Dominic Bauer vom Verein Hamburger Unterwelten e.V. weiß, wo sie zu finden sind. Hier unter dem Pflaster liegt ein kleiner Schacht, der zu dem mittlerweile verfüllten Fahrrohr einer einstigen Strecke führt.
© Hamburger Unterwelten e.V., Foto: Holger Dierks
2 | 19 Auf dem gusseisernen Deckel steht "Post". Auf der 1.800 Meter langen Versuchsstrecke für die Großrohrpost gab es Anfang der 60er-Jahre 14 solcher kleinen Schächte.
© Hamburger Unterwelten e.V., Foto: Holger Dierks
3 | 19 Mithilfe des Schachtes konnte die Bundespost das Kondenswasser abpumpen, das sich in dem Fahrrohr angesammelt hatte. Heute sind auf Hamburgs Bürgersteigen noch etwa eine Handvoll der gusseisernen Deckel zu finden.
© Hamburger Unterwelten e.V., Foto: Holger Dierks
4 | 19 Ein erster Streckenentwurf von 1959 zeigt die Pläne der Bundespost für die Hamburger Großrohrpost. Am 13. September 1960 erfolgt in der Nähe der Badeanstalt am Schweinemarkt der erste Spatenstich. Die Verlegung der Rohre beginnt noch im gleichen Jahr in der Nähe des zentralen Postamts am Hauptbahnhof.
© Hamburger Unterwelten e.V.
5 | 19 Die Bauarbeiten sind bisweilen heikel, etwa am Adolphsplatz hinter der Börse. Hier ist im Erdreich für die beiden Fahrrohre der Großrohrpost (unten) nur rund 60 Zentimeter Platz zwischen den Schienen der Straßenbahn und dem U-Bahn-Tunnel.
© Hamburger Unterwelten e.V.
6 | 19 In den U-Bahn-Tunnel wird eine Mulde gebaut, um später Rohre und Kabel hindurchzuführen. Das Fahrrohr selbst wird in Beton eingegossen. Die Straßenbahngleise wiederum werden mit einem Unterstützungsbügel abgefangen, damit ihre Last nicht auf das Fahrrohr drückt.
© Hamburger Unterwelten e.V.
7 | 19 Oberpostrat Georg Heck gilt als Vater der Hamburger Großrohrpost. Geschützt mit einem Helm des Telegraphenamtes, das für die Großrohrpost zuständig ist, schaut er während der Bauarbeiten nach dem Rechten - wie hier in einem Kontrollschacht.
© Hamburger Unterwelten e.V.
8 | 19 Als die rund 1.800 Meter lange Versuchsstrecke im Februar 1962 an den Start geht, werden die Briefe zunächst mit sogenannten Kurzbüchsen durch die Anlage geschickt. Gebaut vom Hamburger Ingenieurbüro DOSS aus handelsüblichen Stahlbauteilen, sind die Büchsen zugleich günstig und robust.
© Hamburger Unterwelten e.V.
9 | 19 Doch die Post will schnell mehr: Mit dem Nachfolgemodell, der sogenannten Langbüchse, kann die Transportkapazität verdoppelt werden.
© Hamburger Unterwelten e.V.
10 | 19 In die beiden Kisten im Inneren passen insgesamt 2.000 Briefe.
Foto: Marc-Oliver Rehrmann
11 | 19 Am roten Ende sind gut die Laufräder zu erkennen, mit der die "Briefbombe" in den 60er-Jahren durch die Rohre saust - mit bis zu 58 Kilometer pro Stunde. Für die 1.800 Meter lange Strecke benötigte eine Sendung zweieinhalb Minuten.
Foto: Marc-Oliver Rehrmann
12 | 19 Die Post-Fahrzeuge brauchen für dieselbe Strecke in den Stoßzeiten damals mitunter mehr als 20 Minuten - das macht die 1,6 Meter langen DOSS-Büchsen und das Rohrpost-System zunächst scheinbar unschlagbar.
Foto: Marc-Oliver Rehrmann
13 | 19 Für Hamburgs Oberpostdirektor Heck bleibt die Großrohrpost eine Herzensangelegenheit. Nach der Sturmflut 1962 lässt er sich auf eigenen Wunsch durch das Fahrrohr ziehen, um mögliche Schäden zu entdecken. Kurz darauf verbietet die Bundespost solche Aktionen.
© Hamburger Unterwelten e.V.
14 | 19 Anfang 1966 ist auch der Bau der "Gegenlinie" endgültig abgeschlossen. Zuvor mussten die Büchsen auf der Versuchsstrecke in einem Rohr zwischen den Postämtern hin- und hergeschickt werden. Auf der neuen Linie soll auch die Eilzustellung in der Niedernstraße (im Bild) angeschlossen werden.
Foto: Marc-Oliver Rehrmann
15 | 19 Die Großrohrpost endet nun im Postamt 11 nahe des Rödingsmarktes. Im Erdgeschoss steht hier damals ...
Foto: Marc-Oliver Rehrmann
16 | 19 ... eine Fördereinrichtung für maximal 34 Transportbüchsen. Mithilfe des Aufzuges werden die "Briefbomben" aus dem Erdgeschoss in das 1. Geschoss befördert, wo die Büchsen entladen werden. Kommen die Post-Mitarbeiter mit dem Entladen nicht hinterher, bleiben die Büchsen vorerst in den Muldenplätzen.
© Hamburger Unterwelten e.V.
17 | 19 Der letzte Netzplan für die Hamburger Großrohrpost von 1967 sieht 15 Kilometer Strecke vor und umfasst neben dem Innenstadtring auch das Postamt 36 am Stephansplatz und die Verbindung zum Flughafen.
© Hamburger Unterwelten e.V.
18 | 19 Die Pläne reichen noch weiter - 49 Kilometer Netz sollen es für die Großrohrpost werden. Hierfür werden unter der Graskellerbrücke zwei Mantelrohre (links) angebracht, in die später die Fahrrohre eingesetzt werden sollten. Doch dazu kommt es nie. Das Projekt wird 1976 beendet. Die Rohre unter der Graskellerbrücke aber hängen noch heute - Dominic Bauer vom Verrein Hamburger Unterwelten e.V. führt bei seinen Führungen an ihnen vorbei.
© Hamburger Unterwelten e.V., Foto: Holger Dierks
19 | 19 Im Rahmen seiner Erforschung der Hamburger Großrohrpost hat Dominic Bauer unter anderem eine Karte gestaltet, die den ursprünglichen Verlauf der Teststrecke und der Gegenlinie zeigt - wie auch sämtliche Kontrollschächte und Tiefpunkte.
© Dominic I. Bauer, erstellt mit Kartenmaterial von Open Street Map