Vom Eisenerzbergwerk Konrad zum Endlager für Atommüll
Stand: 26.04.2022 | 12:40 Uhr
1 | 10 1957 beginnt der Bau von Schacht Konrad 1 bei Salzgitter-Bleckenstedt, später entsteht weiter südöstlich Schacht 2. Namensgeber ist Konrad Ende, der frühere Aufsichtsratsvorsitzende der Salzgitter AG.
2 | 10 Ab 1964 wird in der Grube Erz gewonnen, doch sie gilt als unwirtschaftlich und der Abbau endet 1976. Um eine Schließung zu verhindern, wird sie als Lager für radioaktive Abfälle ins Gespräch gebracht.
3 | 10 Während das Land Niedersachsen ab 1982 den Genehmigungsantrag prüft, formiert sich Widerstand gegen ein mögliches Endlager in Salzgitter. Im Herbst kommt es bei einer Demonstration zu Ausschreitungen.
4 | 10 Schacht Konrad wird wie das frühere Salzbergwerk "Asse II" (Landkreis Wolfenbüttel) und der Salzstock Gorleben (Landkreis Lüchow-Dannenberg) zum Symbol bundesdeutscher Atompolitik.
5 | 10 Kommunen, Verbände, Umweltschutzorganisationen und örtliche Landwirte fürchten, dass radioaktiver Restmüll auf Dauer nicht sicher in dem Erzbergwerk gelagert werden kann und Strahlung austritt.
6 | 10 2002 wird das Lager genehmigt. Bundesumweltminister Trittin (Grüne, von links), Landeskollege Jüttner und Ministerpräsident Gabriel (beide SPD) sind gegen Konrad, fürchten aber Regressansprüche der Atomkonzerne.
7 | 10 Einer der Kläger gegen die Genehmigung für das Atommüll-Endlager Schacht Konrad ist Landwirt Walter Traube (rechts). Wie alle anderen scheitert er letztlich vor Gericht.
9 | 10 Nach derzeitigem Stand ist der Betriebsbeginn für das Jahr 2027 geplant. Dann sollen über Jahrzehnte hinweg bis zu 303.000 Kubikmeter leicht- und mittelradioaktive Abfälle eingelagert werden.
10 | 10 Doch die Konrad-Gegner geben nicht auf: 2021 fordern sie Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD, Mitte) auf, die 20 Jahre alte Genehmigung zurückzuziehen. Sie entspreche nicht mehr dem aktuellen Stand der Wissenschaft.