Acht Blöcke, jeweils 550 Meter lang und sechs Stockwerke hoch: Die NS-Ferienanlage auf Rügen wird nie komplett fertiggestellt. Einige Teile sind heute begehrter Wohnraum.
Stand: 27.07.2023 | 12:20 Uhr | Panorama 3
1 | 25 Das von Adolf Hitler in Auftrag gegebene Seebad Prora wird nie komplett fertiggestellt. Die Ferienanlage soll laut Planung 20.000 Menschen Erholung auf der Ostseeinsel Rügen ermöglichen.
© Picture Alliance, Foto: Sammlung Sauer / Ursula Düren
2 | 25 Die KdF-Anlage wird vorrangig vom Architekten Clemens Klotz geplant. Am 2. Mai 1936 findet die Grundsteinlegung statt. Das Ereignis wird als Großveranstaltung gefeiert und im Radio übertragen. Kriegsmarine und Luftwaffe bilden den militärischen Rahmen.
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3 | 25 Im April 1938 beginnen die Fundamentarbeiten. Bis zum Sommer 1939 werden die sogenannten Bettenhäuser, also die zum Strand parallelen Unterkunftshäuser, im Rohbau fertiggestellt.
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4 | 25 In den nach hinten ausgerichteten Gebäudeteilen befinden sich unter anderem die Treppenhäuser inklusive der sanitären Einrichtungen.
© Dokumentationszentrum Prora
5 | 25 Diese Luftaufnahme des "Koloss' von Rügen" zeigt nur vier von insgesamt acht baugleichen Blöcken - geplant sind anfangs sogar neun. Insgesamt erstreckt sich der Gebäudekomplex über viereinhalb Kilometer. Heute steht das längste Bauwerk der Nationalsozialisten unter Denkmalschutz.
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6 | 25 Nach Kriegsbeginn stoppen die Nazis die Bauarbeiten. Teile des Rohbaus dienen als Ausbildungsstätte, Lazarett oder auch Flüchtlingslager. 1945 sprengt die Rote Armee den Nordflügel. Komplett zerstört wird das robuste Bauwerk dadurch jedoch nicht - es bleibt eine einsturzgefährdete Ruine.
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7 | 25 "Einsturzgefahr" und "Betreten verboten" heißt es in vielen Gebäudeteilen.
© NDR, Foto: Peter Heydemann aus Sassnitz
8 | 25 Nach dem Zweiten Weltkrieg wird die Nationale Volksarmee in Prora stationiert. Einen der Blöcke nutzt das DDR-Militär als Erholungsheim für NVA-Soldaten und deren Angehörige.
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9 | 25 Imposant: Wer einmal selbst neben den langgezogenen Gebäudeteilen - hier die sogenannten Bettenhäuser - gestanden hat, bekommt ein wirkliches Gespür für den Gigantismus der Nationalsozialisten.
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10 | 25 Kurios: Ist man erst am Strand, ist das mehrstöckige Gebäude kaum noch zu sehen - dank der Bäume und der Dünenlandschaft.
© NDR, Foto: Jochen Lambernd
11 | 25 Grau, schmutzig, unansehnlich: Der "Koloss" zerfällt im Laufe der Jahre immer mehr.
© dpa, Foto: Stefan Sauer
12 | 25 Die KdF-Anlage liegt inmitten idyllischer Natur. Diese hat sich bei den nicht genutzten oder zerstörten Blöcken Stück für Stück das Terrain zurückerobert.
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13 | 25 Neben der Natur greifen auch die Menschen immer wieder ein. Die KdF-Anlage bleibt lebendig.
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14 | 25 Das bezieht sich auch auf die Vergangenheit: Seit 2000 befasst sich das Dokumentationszentrum Prora mit dem historischen Denkmal. Die Dauerausstellung "MACHTUrlaub" ordnet Freizeit im Nationalsozialismus in den machtpolitischen Rahmen ein. Begleitet wird sie von wechselnden Ausstellungen wie hier über polnische Zwangsarbeiter...
© picture alliance, Foto: Stefan Sauer
15 | 25 ... oder die Sonderausstellung "Im Objektiv des Feindes. Die deutschen Bildberichterstatter im besetzten Warschau 1939 - 1945". Die Ausstellung zeigt über 135 Fotos dieser Zeit.
© NDR, Foto: Johann Lühe
16 | 25 Die Ferienanlage wird zwischenzeitlich unter anderem für kulturelle Veranstaltungen wie ein Jugendevent genutzt. Ziel des Festivals ist es, junge Menschen zum Diskutieren über Politik und Demokratie zusammenzubringen. Hier entsteht schon 2003 die Idee, eine Jugendherberge in Prora zu etablieren.
© picture alliance, Foto: Sammlung Sauer / Ursula Düren
17 | 25 Und so kommt es auch - aus alt mach neu: So sieht Block V des Komplexes während der Teil-Sanierung aus. Es entsteht die größte Jugendherberge Mecklenburg-Vorpommerns. Unterstützt wird das Vorhaben mit mehreren Millionen Euro. Der Hotel- und Gaststättenverband kritisiert dabei das öffentliche Engagement. Der Ausbau gefährde die Hotellerie, so der Vorwurf.
© picture alliance, Foto: Stefan Sauer
18 | 25 Sanierte, helle Fassade: Der Block sieht zumindest etwas freundlicher aus. Die Länge des Gebäudes bleibt eindrucksvoll.
© NDR, Foto: Nicole Buchmann
19 | 25 Im Block V wird im Juli 2011 die Jugendherberge eröffnet. Auf fünf Etagen stehen 100 Zimmer für 400 Gäste bereit.
© dpa, Foto: Stefan Sauer/dpa
20 | 25 Und so bevölkern inzwischen viele junge Menschen den auf Vordermann gebrachten Block der alten Anlage der Nationalsozialisten.
© NDR, Foto: Nicole Buchmann
21 | 25 Feiern soll auch möglich sein - allerdings ist der Ort dafür von einer topmodernen Partymeile weit entfernt. Immerhin gibt es in dem alten Gebäudekomplex eine Disco und ein Restaurant.
© NDR, Foto: Jochen Lambernd
22 | 25 In anderen Blöcken tut sich hingegen eine Menge: So entstehen in den südlichen Komplexen viele neue Wohnungen und Appartements. Zwar können hier nicht unbedingt 20.000 Menschen ihren Urlaub verbringen, aber Platz für Feriengäste sowie neue Einwohner ist reichlich vorhanden.
© NDR, Foto: Jochen Lambernd
23 | 25 Die Arbeiten ziehen sich über Jahre hin. Dabei wird jede Menge Schutt aus den Blöcken entfernt. Nach der Entkernung beginnt die eigentliche Umgestaltung.
© NDR, Foto: Jochen Lambernd
24 | 25 Neue Bewohner oder Mieter müssen mitunter tief in die Tasche greifen. Der Quadratmeterpreis für eine luxuriöse Wohnung reicht bis zu 6.500 Euro.
© picture alliance / dpa, Foto: Stefan Sauer
25 | 25 Aber längst nicht alle Blöcke sind saniert. So treffen alte und neue Gebäudeteile direkt aufeinander -wie das Foto aus dem Sommer 2022 belegt.
© picture alliance / Shotshop / K-H Spremberg, Foto: K-H Spremberg