Sendedatum: 04.12.2016 | 11:05 Uhr | NDR Info
1 | 8 Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt sich eine große homosexuelle Kneipenszene in Hamburg. Schwule treffen sich zum Tanzen in den Lokalen Bohème, Capri, Roxi und Stadtkasino. Ab 1960 herrscht das "Tanzverbot". Von da an ist es in den Lokalen Homosexuellen nicht mehr erlaubt, miteinander zu tanzen.
© Staatsarchiv Hamburg
2 | 8 "Die intime Bar" - so wirbt das Hamburger Lokal Bohème für sich. Der junge Rolf-Mico Kaletta ist jeden Sonntagnachmittag dort. "Man konnte ganz offen Männer ansprechen, ob sie nicht Lust hätten zu tanzen", erinnert er sich. Doch die Polizei überwacht die schwulen Kneipen.
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3 | 8 Verfolgt werden Homosexuelle damals von der Hamburger Sittenpolizei. Die Beamten observieren Treffpunkte, schleusen V-Leute in die Szene ein und führen Listen.
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4 | 8 Auf solchen Listen hält "die Sitte" systematisch fest, wer Hausverbot auf öffentlichen Toiletten hat. "Ab 1962 sind 'Toilettenverbote' erteilt worden", erklärt der Hamburger Historiker Gottfried Lorenz. "Wer dagegen verstieß, konnte mit einem Bußgeld bis zu 400 Mark belegt werden."
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5 | 8 Auch Razzien führt die Polizei an Schwulentreffpunkten durch. Dieses Bild stammt aus der internen Chronik der Hamburger Sittenpolizei und zeigt wahrscheinlich eine Razzia an der öffentlichen Toilette am Hamburger Millerntor.
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6 | 8 Das Bild soll einen Freier mit seinem Strichjungen zeigen. Auch gegen Strichjungen gehen die Fahnder vor. 1958 gibt es eine "Sonderaktion gegen Strichjungen". Allerdings werden nur 40 Jungen festgenommen, da sich die Aktion herumgesprochen hatte.
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7 | 8 In Hamburg erscheinen in der Nachkriegszeit die ersten Magazine für Homosexuelle. Diese Ausgabe von "Die Freunde" wird 1952 wegen des Titelfotos verboten.
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8 | 8 Zusammengetragen und ausgewertet haben der Archivar Ulf Bollmann und der Historiker Gottfried Lorenz das Material. Daraus haben sie die Ausstellung "Liberales Hamburg? Homosexuellenverfolgung durch Polizei und Justiz nach 1945" konzipiert und umgesetzt.
© NDR, Foto: Hanna Grimm