Durch ein Grab in die Freiheit: DDR-Flucht durch Friedhofstunnel
Hannelore Froese, ihr Mann und eine Freundin fliehen am 19. Dezember 1961 durch einen Tunnel aus der DDR. Auf dem Friedhof Pankow III steigen sie in ein Grab. Vor Ort erinnert daran heute nur noch wenig.
Stand: 18.12.2024 | 16:30 Uhr
1 | 11 Der Friedhof Pankow III lag früher direkt an der Grenze der DDR zur Bundesrepublik. Hannelore Froese nutzte diesen Umstand, um am 19. Dezember 1961 von hier mit ihrem Mann und ihrer Freundin Waltraud Niebank in den Westen zu fliehen.
2 | 11 Jenseits der vor dem Friedhof verlaufenden heutigen Straße "Am Bürgerpark" verlief die Mauer. Dort wo heute das kleine Wäldchen ist, war bereits West-Berlin. Die zu überbrückende Distanz war für die Tunnelbauer also nicht allzu groß.
3 | 11 Laut der am 19. Dezember 1961 geflohenen Hannelore Froese war der Tunnel rund 80 Zentimeter hoch und 28 Meter lang. Dort hindurchzukriechen sei durchaus mühsam gewesen. Dieses Foto machte die Stasi nach der Entdeckung des Tunnels.
4 | 11 Durch ein Grab erfolgte der Einstieg in den Tunnel. Dieses Grab befand sich der Erinnerung von Hannelore Froese nach direkt an der Friedhofsmauer. Auch dieses Foto der Stasi, das den Einstieg markiert, legt das nahe.
5 | 11 Wo damals die Friedhofsmauer war, erstreckt sich heute eine Grasfläche vor einer Hecke. Die DDR ließ die dort Bestatteten ab Mitte der 1960er-Jahre umbetten, um an der Grenzanlage freiere Sicht zu haben und Tunnelfluchten zu verhindern. Auch die repräsentative Friedhofsmauer fiel dieser Maßnahme zum Opfer. Vor den Bäumen im Hintergrund verlief die Mauer.
6 | 11 Ein wenig schmucker Gitterzaun trennt den Friedhof heute vom Gehweg dahinter. Er ist Teil des Berliner Mauerwegs, der den Verlauf der früheren Staatsgrenze durch die ganze Stadt nachzeichnet.
7 | 11 Vielerorts markiert eine Doppelreihe Kopfsteinplaster den früheren Mauerverlauf. Hinter dem Friedhof machte diese einen Knick Richtung S-Bahnhof Schönholz.
8 | 11 Dieser wiederum lag schon im Westen. Jenseits der Gleise befanden sich weitere Gebäude, wie sich Hannelore Froese erinnert. Von dort aus hatten die Fluchthelfer einen guten Blick auf den Friedhof, der ein wenig tiefer lag.
9 | 11 Es könnten diese Gebäude gewesen sein. Die Bäume dürften erst seit dem Mauerfall so groß gewachsen sein und die freie Sicht gen Osten versperren.
11 | 11 Es handelt sich um einige Meter "Ur-Mauer", die direkt nach der Abriegelung am 13. August 1961 gemauert wurde. Sie ist dünner als die später überall gebaute massive Trennwand, aber bereits mit Stacheldraht gesichert.