Sie sind einschüchternd groß, eckig und ziemlich klotzig: die Bauten des Architekturstils Brutalismus. Entstanden in den 1960er- und 70er-Jahren wirken sie heute faszinierend radikal.
Stand: 13.01.2025 | 08:45 Uhr | Schleswig-Holstein Magazin
1 | 6 Für die Segelwettbewerbe der Olympischen Spiele 1972 wurde in Kiel-Schilksee extra ein Olympia-Zentrum gebaut. Parallel zum vorhandenen Hafen wurde ein rund 300 Meter langer Betonquerriegel errichtet. Darin: 400 Wohnungen, eine Zuschauer-Terrasse, Geschäfte, Bootshallen und eine Schwimmhalle. Dahinter wurden zwei Hochhäuser mit 168 Wohnungen, ein Hotel mit 500 Betten und eine Siedlung aus 32 Bungalows gebaut.
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2 | 6 In Hannover-Eilenriede steht das Bredero-Hochaus, auch Hochhaus Lister Tor genannt - hier mit begrünten Dachgärten. Es wurde 1975 fertiggestellt, ist 91 Meter hoch und hat 23 Stockwerke. Es bietet auf 22.200 Quadratmetern Platz für Büroräume, Ladengeschäfte, Kneipen und Diskotheken. Bereits Ende der 1970er-Jahre kam Kritik am Nutzungskonzept auf. In den 2000er-Jahren wurden mehrfach Pläne zu einer Umnnutzung und einem Umbau entwickelt. 2022 wurde ein Anbau für einen Hotelneubau abgerissen.
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3 | 6 Als das Ihme-Zentrum in den 1970er-Jahren in Hannover vollendet wurde, war es gebaute Architektur-Utopie. Eine Stadt in der Stadt, eine Attraktion. Das Ihme-Zentrum, am gleichnamigen Fluss gelegen, war gleichermaßen als Wohn-, Büro- und Einkaufszentrum konzipiert. Ladenzeilen-Mieter hatten aber häufig Probleme und waren oft nicht lange dort. Mitte der 1990er-Jahre standen die ersten Flächen leer. Heute hat das Zentrum seine beste Zeit hinter sich. Mehrfach scheiterten Umbaupläne.
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4 | 6 Das Karstadt-Gebäude an der Ecke Osterstraße/Heußweg in Hamburg-Eimsbüttel wurde ab 1975 gebaut. 1978 war die Eröffnung. Für den Denkmalverein ist es "ein eindrucksvolles Beispiel für Brutalismus" in der Hansestadt. Es hat vier Ebenen und heute 10.000 Quadratmeter Verkaufsfläche. Ein Parkhaus schließt sich an, außerdem können die Kunden direkt von der U-Bahnstation Osterstraße in das Kaufhaus gelangen.
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5 | 6 Die ehemalige St. Maximilian Kolbe Kirche in Hamburg-Wilhelmsburg trägt wegen ihrer Spiralform den Spitznamen "Klorolle". Sie wurde in den Jahren 1972 bis 1974 erbaut. Im Laufe der Zeit mehrten sich Schäden an der Substanz. Die Kirchengemeinde konnte die Sanierungskosten nicht aufbringen. 2013 war der Abriss schon beschlossene Sache. Aber engagierte Bürger wendeten die Pläne ab. Aus dem Brutalismus-Gebäude ist inzwischen eine soziale Begegnungsstätte geworden.
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6 | 6 In der Hamburger "Post-Pyramide" von 1977 war die Oberpostdirektion untergebracht. Zeitweise arbeiteten dort 1.400 Mitarbeiter. Später war das Gebäude der Deutschen Post AG für ihre Zwecke zu groß. Zunächst sollte das Gebäude nach einem Verkauf erhalten und neu gestaltet werden. Doch es wies Brandschutz-Mängel auf. 2016 wurde entschieden, die "Post-Pyramide" abzureißen. Ein Neubau soll 70 Prozent Wohnungen und 30 Prozent Büros bieten.
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