Stand: 13.12.2021 | 05:00 Uhr | Ein Jahrhundertleben
1 | 23 Helga Klüver wird am 3. April 1921 in Eckernförde geboren.
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2 | 23 Ihre Mutter ist Hausfrau, der Vater arbeitet als Lehrer an der örtlichen Mädchen-Bürgerschule, in der die Familie auch wohnt.
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3 | 23 Zu ihrem Bedauern bleibt Helga Klüver Einzelkind. Umso mehr genießt sie das Spielen mit Nachbarskindern ...
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4 | 23 ... und die Tage am nahe gelegenen Strand, ...
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5 | 23 ... wo sie auch immer Spielkameradinnen trifft.
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6 | 23 Mittags kommt die Mutter immer an den Strand und versorgt die Spielgesellschaft mit Frikadellen oder anderen Leckereien. Viel Geld hat die Familie allerdings nicht, sie müssen mit wenig auskommen. Helga wird früh zur Sparsamkeit erzogen.
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7 | 23 Das Kind brauche nicht alle naselang etwas Neues, so der Vater. Sei sie gewachsen, wurde die Kleidung eben verlängert und etwas angenäht. "In dieser Beziehung wurde ich nicht verwöhnt", sagt Helga Klüver rückblickend. Politik sei zu Hause kein Thema gewesen. Ihr Vater sei im Laufe der NS-Zeit in die NSDAP eingetreten, sie selbst später beim Bund Deutscher Mädel gewesen. Doch viel geredet habe man darüber nicht.
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8 | 23 Helga geht gerne zur Schule - hier ein Bild der Einschulung 1927. Nach ihrer Schulzeit lässt sie sich in Kiel zur Erzieherin ausbilden und betreut im Sommer einen "Erntekindergarten". Da in den Kriegsjahren Lehrermangel herrscht, bietet sie sich als Hilfslehrerin an und arbeitet bis 1945 an einer Schule.
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9 | 23 Ihren späteren Ehemann Dieter Klüver lernt Helga bei sich zu Hause kennen - er wohnt als studentischer Untermieter in der Eltern-Wohnung. 1939 verloben sie sich.
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10 | 23 Die beiden heiraten 1942, "im dicksten Krieg" und "unter armseligen Bedingungen", so Helga Klüver. Zu der Zeit sind fast alle Männer im Krieg.
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11 | 23 Auch Dieter Klüver wird früh in Russland stationiert und kann nur gelegentlich auf Heimaturlaub kommen.
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12 | 23 1944 wird Tochter Ingrid geboren. Noch deutlich kann sich Helga Klüver an die Bombennächte erinnern. Die Taschen seien immer gepackt gewesen, und allzu oft habe sie sich mit dem Kinderwagen und dem Baby auf den Weg in den Schutzbunker machen müssen.
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13 | 23 Als Ingrid acht Monate alt ist, sieht Helga Klüver ihren Mann Dieter vorerst das letzte Mal. Er kommt in russische Kriegsgefangenschaft.
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14 | 23 Wie so viele Frauen in dieser Zeit ist sie mit Beruf und Kinderversorgung nahezu allein auf sich gestellt. "Wenn ich meine Mutter nicht gehabt hätte, bei der wir immer gewohnt haben, dann hätte ich nicht arbeiten können mit einem Baby", sagt sie.
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15 | 23 Als Helgas Mann Dieter aus der Gefangenschaft zurückkehrt, ist Ingrid schon fast vier Jahre alt.
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16 | 23 Ingrid Klüver bekommt noch eine Schwester: Elke.
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17 | 23 Dieter Klüver arbeitet inzwischen als Bauingenieur in Kiel und baut dort die zerstörte Stadt wieder mit auf. Oft muss er auch nachts arbeiten, wenn die Straßen "geschüttet" werden. Später lebt Familie Klüver in Eckernförde am Eichberg, in einer "tollen Gemeinschaft", wie Helga Klüver sich erinnert.
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18 | 23 Dort wird viel gefeiert. "Wir hatten so viel Nachholbedarf", sagt Helga Klüver. "Es wurde alles gefeiert, was nicht niet- und nagelfest war."
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19 | 23 Helga Klüver engagiert sich auch im Hausfrauenbund, hier eine Aufnahme mit einem ihrer Enkel auf dem Arm - fünf Enkelkinder sind es mittlerweile.
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20 | 23 Helga Klüvers Mann Dieter stirbt 1982 - nach 40 Jahren Ehe. Noch einmal zu heiraten oder sich auch nur zu verlieben, kommt für Helga Klüver nicht infrage..
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21 | 23 Ihre Familie ist in der Zwischenzeit weiter gewachsen: Acht Urenkel - zwei davon hier im Bild - und ein Ururenkel sind es mittlerweile, die sie gerne um sich herum hat. "Familie finde ich sehr, sehr wichtig", so Helga Klüver.
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22 | 23 Gerne setzt Helga Klüver sich mit 100 Lebensjahren noch an ihr E-Piano. Schon ihr Vater brachte ihr das Spielen in jungen Jahren bei - damals, in den "Goldenen Zwanzigern", hätten sie sogar zwei Klaviere zu Hause gehabt und gemeinsam darauf gespielt.
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23 | 23 Bis vor wenigen Jahren hat sie auch ihre Mitbewohner in der Eckernförder Wohnanlage regelmäßig mit ihrem Spiel in Stimmung gebracht. Bis heute ist die Liebe zur Musik geblieben.
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