Irmgard Eiben, Jahrgang 1925, wächst in einem sozialdemokratischen Elternhaus in Wilhelmshaven auf. In der NS-Zeit gerät die Familie unter Druck. Später erlebt Irmgard Eiben Aufstieg und Wohlstand.
Stand: 13.12.2021 | 05:00 Uhr | Ein Jahrhundertleben
1 | 24 Irmgard Eiben wird als Irmgard Bodenstab am 18. Mai 1925 in Rüstringen, dem heutigen Wilhelmshaven geboren. Sie wächst in einer Arbeiterfamilie auf: Ihr Vater Johann arbeitet als Ungelernter auf einer Werft, ihre Mutter Emma ist Näherin.
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2 | 24 Ihre Kindheit verlebt Irmgard im Stadtteil Siebethsburg und erinnert sich an schöne Jahre. Mit ihren Freundinnen sei sie mit den Puppenwagen in der Nachbarschaft von Garten zu Garten gezogen.
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3 | 24 Dass ihre Mutter bei der Erziehung eine eher strenge Hand hat und es auch mal eine Backpfeife gibt, stört Irmgard nicht.
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4 | 24 Irmgards Eltern - Sozialdemokraten, hier eine undatierte Aufnahme aus späteren Jahren - verweigern ihr lange Zeit den Kauf einer BDM-Uniform. Wer beim Bund Deutscher Mädel nicht mitmacht, hat allerdings kaum Chancen, auf eine Oberschule zu gehen. Als die Eltern merken, dass Irmgard ohne Uniform beim BDM benachteiligt wird und "ganz hinten marschieren muss", statten sie sie widerwillig doch entsprechend aus.
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5 | 24 Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten verliert der sozialdemokratische Vater von Irmgard - hier ist sie auf ihrem Konfirmationsfoto zu sehen - für einige Jahre seinen Job.
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6 | 24 Sie selbst arbeitet nach Beginn des Zweiten Weltkriegs als Zivilangestellte bei der Marine im Büro des sogenannten Sperrwaffenarsenals im Hafen von Wilhelmshaven. Dort er- und überlebt sie - nach zahlreichen Nächten im Bunker - die Bombardierungen des Hafens.
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7 | 24 Ab und zu trifft Irmgard sich mit Soldaten. Doch zu mehr als mal einer heimlichen Küsserei im Strandpark kommt es nicht. Ihre Eltern hätten Sorge wegen des sogenannten Kuppel-Paragrafen gehabt, der die "Förderung und Tolerierung außerehelicher sexueller Kontakte" unter Strafe stellte.
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8 | 24 Auf einer Feier mehrerer Wilhelmshavener Vereine - Irmgard ist im Tischtennis-Verein - lernt sie schließlich Egon Eiben kennen, der 1948 aus russischer Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt war. Sie verloben sich Anfang 1950 - wollen mit der Heirat aber eigentlich noch warten.
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9 | 24 Die Hoffnung auf eine eigene und größere Wohnung im Zentrum von Wilhelmshaven ändert die Pläne allerdings, denn die Wohnung wird nur an Verheiratete vergeben. Irmgard und Egon schließen den Bund der Ehe daher doch noch im selben Jahr - und bekommen die Wohnung.
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10 | 24 1951 wird Sohn Thomas geboren. Neben Irmgard (rechts) und ihrem Baby zeigt das Foto ihre Eltern, Emma und Johann Bodenstab.
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11 | 24 Thomas wird der einzige Sohn der Eibens bleiben.
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12 | 24 Egon Eigen arbeitet in Wilhelmshaven als Heizungsbauer. Über die Jahre keimt in ihm der Gedanke, sich selbstständig zu machen.
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13 | 24 Die beiden kratzen ihr Geld zusammen, organisieren einen Kleinlaster. Irmgard Eiben macht 1960 den Führerschein und besorgt Materialien. Schnell wird die Auftragslage gut. Sie übernimmt im Familienunternehmen die Buchhaltung - Personal können die Eibens zunächst noch nicht einstellen.
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14 | 24 1963 bauen die Eiben in Wilhelmshaven ein Haus (hier auf einer späteren Aufnahme).
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15 | 24 Es wird zugleich Firmensitz der Heizungsbaufirma Eiben. Der Betrieb läuft gut, die Eibens stellen im Laufe der Jahre mehrere Mitarbeiter ein, um die Auftragslage zu bewältigen.
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16 | 24 "Wir hatten einen dollen Aufstieg", sagt Irmgard Eiben rückblickend.
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17 | 24 Bei der Anzahl der Familienmitglieder - hier ein Bild von Irmgard, Egon und Thomas Eiben aus dem Jahr 1971 - bleibt es allerdings nicht. In der Nachbarschaft lebt eine Gruppe junger Menschen aus Thailand, die unterschiedliche Ausbidungen absolvieren. Darunter eine junge Frau, die sich dagegen sträubt, auf finanziellen Gründen mit jungen Männern in einer WG zusammenleben zu müssen.
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18 | 24 Die Eibens nehmen Mae für mehrere Jahre bei sich auf - und Irmgard Eiben nimmt die Rolle der Ziehmutter an.
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19 | 24 Auch als Mae wieder zurück nach Thailand geht, halten sie weiter Kontakt. Mehrmals besuchen Irmgard und Egon Eiben Mae und ihre Familie in Bangkok - hier etwa zur Hochzeit von Maes Tochter.
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20 | 24 Über die Jahre bauen die Eibens eine enge Bindung auch zum Land auf.
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21 | 24 Nach 54 Jahren Ehe stirbt Irmgard Eibens Mann Egon in der Neujahrsnacht 2006 im Krankenhaus. "Man ist plötzlich allein und muss sehen, dass man damit fertig wird und ob man damit klarkommt", erinnert sie sich, hier auf einer Aufnahme von 2011. Sie bleibt allein im Wilhelmshavener Haus leben, ihr Sohn wohnt mittlerweile in Süddeutschland.
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22 | 24 Und sie meistert diese und auch weitere Herausforderungen. Als sie im höheren Alter zunehmend ihr Gehör verliert, beschließt Irmgard Eiben mit 94 Jahren, sich ein Cochlear-Implantat einsetzen zu lassen. Seitdem genießt sie es, sich wieder angeregt unterhalten zu können.
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23 | 24 Zum Beispiel mit ihrer Freundin Ingeborg Minet. Sie unterstützt Ingeborg Eiben und kauft etwa regelmäßig für sie ein - denn noch immer lebt sie allein und selbstständig.
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24 | 24 Ihr Motto: "Wenn ich mir etwas vornehme, dann mache ich das auch."
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